2015-12-10 13:15:00

Russland: Patriachat will Panorthodoxes Konzil verlegen


Auch das Panorthodoxe Konzil in Istanbul „spürt“ die politische Krise zwischen Ankara und Moskau: Das für Juni 2016 geplante Großtreffen solle an einem anderen Ort verlegt werden. Der für die Beziehungen zu den anderen orthodoxen Kirchen zuständige Sekretär des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Erzpriester Igor Jakimtschuk, brachte wegen der „politischen Umstände“ eine Verlegung nach Russland ins Spiel, wie die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA am Donnerstag berichtet. Die politische Krise zwischen der Türkei und Russland entstand nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch das türkische Militär an der Grenze zu Syrien. Laut Jakimtschuk hängt es von der weiteren Entwicklung ab, ob das Konzil in der Türkei oder an einem anderen Ort stattfinden sollte. Andrej Kuraew, orthodoxer Theologe an der Moskauer Geistlichen Akademie, sagte, als alternativer Tagungsort komme das Zentrum des Ökumenischen Patriarchats im Westschweizer Chambesy (Kanton Genf) infrage.

Hilarion sagte ab

Der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, hatte nach dem Jet-Abschuss eine für Ende November geplante Reise nach Ankara und Istanbul abgesagt. Er wollte die türkische Ausgabe des Buches „Freiheit und Verantwortung“ von Patriarch Kyrill I. vorstellen und – wie jedes Jahr – Gespräche mit der Religions-, Kultur- und Einwandererbehörde führen.

Vorbereitung im Januar

Als letzter Akt der Konzilsvorbereitung steht im Januar 2016 eine Synaxis der Oberhäupter aller 14 orthodoxen Kirchen in Istanbul an. Kyrill I. hat bislang weder ab- noch zugesagt, heißt es aus Moskau.

Stellung von Kardinal Koch

Bei einer Tagung am Wochenende in Rom nahm Ökumeneratspräsident Kardinal Kurt Koch auch auf die in die Konzilsvorbereitung hineinspielenden „innerorthodoxen Spannungen“ Stellung. Die orthodoxe Kirche entdecke auf dem Weg des ökumenischen Dialogs, dass der Primat auch auf der universalen Ebene der Kirche „notwendig“ sei. Koch sprach damit das „ekklesiologische Kernproblem“ der Orthodoxie an, nämlich die Aufspaltung in viele National- und Rituskirchen. Laut Koch nehmen auch orthodoxe Theologen dieses Problem wahr und halten eine Aufarbeitung für „vordringlich“.

(kap 10.12.2015 mg)








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