2015-12-04 12:46:00

Nuntius in Syrien: „Konflikt nicht mit Gewalt lösbar“


Der Einsatz von Gewalt kann nicht die (einzige) Lösung für die syrische Krise sein. Das sagt der Papst-Botschafter in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, im Interview mit Radio Vatikan. „Aus meiner Sicht gibt es hier vor allem viel Arbeit beim Dialog und im kulturellen Bereich zu leisten, und das müsste eigentlich das erste Schlachtfeld sein. Sagen denn nicht in der Koalition selbst alle, dass dieser Konflikt sich nicht in erster Linie mit Gewalt lösen lässt? Das haben doch mittlerweile alle verstanden!“

Der päpstliche Nuntius in Syrien äußerte sich kurz nach der Entscheidung des britischen Unterhauses, bei Luftschlägen gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ mitzumachen – und kurz vor einer ähnlich gelagerten Entscheidung des Deutschen Bundestags. Zenari bestreitet gar nicht, dass militärische Aktionen gegen die Terroristen nützlich sein mögen. Aber einen Weg zu einer Lösung des blutigen Durcheinanders in Syrien sieht er darin keinesfalls. Solange man nicht bei den Wurzeln des Konflikts ansetzt und die entsprechenden Verhandlungen vorantreibt, wird der Krieg weitergehen, sagt er – und der Flüchtlingsstrom auch.

„Vor allem die jungen Leute sehen keine Zukunft mehr im Land und packen deshalb den Koffer. In gewisser Hinsicht ist auch das eine Waffe, die sich auf Syrien richtet – dieser Exodus geht immer weiter. Ob stärker oder schwächer, vermag ich nicht zu sagen, aber er geht weiter. Und das sieht man auch bei den Christen: leere Bänke in den Kirchen. Solange es den Konflikt gibt, wird es leider auch diesen Exodus geben.“

(rv 04.12.2015 sk)








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