2015-12-02 11:48:00

Burkina Faso: Die demokratische Wende ist geschafft


Wende zum Guten in Burkina Faso: Bei den ersten freien Wahlen seit Jahrzehnten gibt es in dem westafrikanischen Land einen klaren Sieger. Roch Marc Christian Kaboré erhielt bereits im ersten Wahlgang eine Mehrheit von rund 54 Prozent der Stimmen. „Die Wahl war ein echter demokratischer Ritus“, kommentiert im Gespräch mit Radio Vatikan der Westafrika-Spezialist Enrico Casale von der Missionszeitschrift „Africa“ der Weißen Väter. Die Bevölkerung selbst sei es gewesen, die den Langzeit-Herrscher Blaise Compaoré nach 27 Jahren abwählte und danach „einem versuchten Staatsstreich widerstand, der versuchte, die alten politischen Gleichgewichte wiederherzustellen“.

Compaoré hatte seine Herrschaft mit Hilfe einer Verfassungsänderung verlängern wollen. Der neue Präsident Kaboré leitet die sozialdemokratische Partei Volksbewegung für Fortschritt (MPP), die letztes Jahr laut gegen die geplante Verfassungsänderung von Compaorés protestiert hatte. Nach dessen Abtritt regierte in Burkina Faso seit letzten Jahr ein Übergangskabinett, das im September nur knapp einen Militärputsch überstand.

Burkina Faso ist ein bedeutender Baumwollproduzent, aber dennoch eines der ärmsten Länder der Welt. „Ein Land ohne große Bodenschätze und mit starke Einwanderung aus den Nachbarländern“, erklärt Casale. „Es ist also klar, dass die dringendsten Anliegen, die der neue Präsident angehen muss, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes betreffen. Burkina Faso liegt überdies in der Sahelzone, und dort sind in den letzten Jahren massive Probleme mit Terrorismus und islamischem Fundamentalismus aufgetaucht. In Burkina Faso gab es damit zwar noch keine unmittelbaren Probleme, aber das Thema streift das Land, und es wird damit umgehen müssen.“ Die demokratische Wende werde einen verstärkten Zufluss von Investitionsgeldern aus dem Ausland begünstigten, meint Casale.

Der 58-jährige Kaboré hat in Frankreich Wirtschaftswissenschaften studiert und wirkte in seiner Heimat als Bankmanager, ehe er in die Politik einstieg. 1994 bis 1996 war er Premierminister Burkina Fasos gewesen.

(rv 02.12.2015 gs)








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