2015-11-29 12:08:00

Zentralafrika: Wie die Menschen den Papst empfangen


Einen funktionierenden Fernsehsender hat die Zentralafrikanische Republik nicht mehr, und Zeitungen gibt es zwar, wenn auch nicht am Sonntag, doch sie werden mit Misstrauen gelesen. Das berichtet uns die Leiterin der französischen Redaktion von Radio Vatikan, Romilda Ferrauto, aus Bangui. Umso wichtiger seien die persönlichen Eindrücke, die Journalisten in der Hauptstadt der Zentralafrikanische Republik gewinnen können. Die Begeisterung der Menschen auf der Straße über den Papstbesuch sei absolut unübertrefflich. Trotz der massiven Präsenz von Sicherheitsleuten und auch der Angst vor Anschlägen seien Zehntausende auf der Straße, um Franziskus einen herzlichen Empfang zu bereiten. Die große Armut der Menschen und des Landes an sich werde sofort sichtbar, auch wenn einige Häuser getüncht und Straßen neu geteert wurden. Öffentliche Verkehrsmittel gebe es keine in Bangui. Doch mit den wenigen Mitteln, die die Menschen zur Verfügung hätten, und mit viel Enthusiasmus und Willen zur Veränderung sähen sie der Botschaft von Franziskus entgegen. Enorm stolz seien die Menschen auf ihre Heilige Pforte, die der Papst an diesem Sonntag in der Kathedrale öffnen wird.

Die Zentralafrikanische Republik befindet sich in einer komplexen Situation des politischen Übergangs. Die Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza sieht sich lauter Kritik ausgesetzt, weil das Mandat ihrer Regierung im November enden sollte, aber zunächst bis Dezember und schließlich bis März verlängert wurde. Spannungen zwischen Christen und Muslimen sind greifbar. Sogar der Besuch von Papst Franziskus wurde vor seiner Ankunft zum Element politischer Anschuldigungen, berichtet Romilda Ferrauto: Muslime befürchteten, die Visite des Kirchenoberhauptes könne den christlichen Fraktionen bei der kommenden Wahl zum Vorteil gereichen.

Die Bevölkerung legt überdies ein gewisses Misstrauen gegenüber internationalen Kräften an den Tag, so Ferrauto weiter. Diese verhielten sich in der Sicht vieler Zentrafrikaner passiv und stehen zugleich im Verdacht, mit der korrupten heimischen Politik zu paktieren oder ausländische Interessen zu bedienen - Interessen, die das Chaos im Land aufrechterhalten möchten, um weiterhin Geschäfte zu machen.

(rv 29.11.2015 gs)








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