2015-11-21 14:41:00

Papst verärgert über schlechte Bezahlung von Lehrern


Katholische Erzieher gehören zu den schlechtbezahltesten „Dienern des Staates“. Das prangerte der Papst an diesem Samstagmittag im Vatikan an. Vor etwa 7.000 katholischen Lehrern aus vielen Teilen der Welt, die in dieser Woche in Rom über die heutige katholische Ausbildung sprachen, ging der Papst auf die wertvolle Arbeit der katholischen Erzieher in einem Staat ein. Dabei hielt Franziskus nicht einfach eine Rede, sondern beantwortete Fragen von Lehrern aus den fünf Kontinenten.

Viele heutige Staaten hätten „kein Interesse“ daran, katholische Lehrer besser zu bezahlen und zu unterstützen, so der Papst in der Audienzhalle Paolo VI. „Auch die Erziehung an sich ist sehr selektiv geworden. So werden viele Kinder ausgeschlossen, und das ist eine Schande!“, so Franziskus, der selber einmal Lehrer an Jesuitenschulen war. Sein Vorbild sei schon immer der heilige Don Bosco mit seiner Unterrichtsmethode gewesen - einer Methode, die jedes Kind miteinbeziehe und ein möglichst breites Feld an Fächern erschliesse.

Bei dem Treffen, das von der vatikanischen Bildungskongregation organisiert wurde, ging der Papst auch auf die Erziehungsnot in den gegenwärtigen Krisenregionen der Welt ein: „Die Versuchung ist groß, in Kriegsgebieten Mauern aufzubauen, die trennen, und das wäre die größte Niederlage für die Lehrer, wenn sie innerhalb solcher Abgrenzungen erziehen müssten“, so der Papst. Stattdessen müssten Erzieher an die Peripherien gehen und dorthin Wissen und Trost bringen.

Es sei eine Schande, dass es auch eine elitäre Erziehungspolitik gebe: Dies trenne „die Armen von den Reichen, aber auch die eine Kultur von der anderen“. Ein „alter Pakt“ aus dem 20. Jahrhundert werde vielerorts gebrochen, und zwar jener zwischen Familien und dem Staat, die sich um die Bildung der künftigen Generationen kümmern sollten. „Vielerorts haben von Ideologien geprägte Staaten eine Diktatur der Erziehung begonnen, die nicht hinnehmbar ist.“ Da gebe es etwa Pläne, in Schulen „Übermenschen“ heranzuziehen, so der Papst. Dahinter steckten oft wirtschaftliche und ideologische Interessen und nicht etwa das Allgemeinwohl der Menschen.

Während des über eine Stunde währenden Austauschs mit Lehrern sagte Franziskus auch, dass ein „guter Erzieher“ einer sei, der durchaus Risiken eingehe. „Er muss ein Meister des Risikos sein, aber natürlich immer mit Vernunft“, so der Papst. Auch bat er die katholischen Lehrer, keinen Proselytismus zu betreiben. „Macht das nie! Christlich zu erziehen heißt, Kinder und Jugendliche vorwärts zu bringen und die menschlichen Werte zu vermitteln. So lernen sie die Realität und die Transzendenz kennen.“ Christliche Erziehung beinhalte vor allem eines: die Liebe zu den Menschen. Denn Gott selber liebe die Menschen, und dies sei die Vorgabe, der dauernde Auftrag.

(rv 21.11.2015 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.