2015-11-19 12:32:00

Papst Benedikt-Bibliothek im Vatikan eröffnet


Am Mittwoch ist eine Bibliothek Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. am Campo Santo Teutonico im Vatikan feierlich eröffnet worden. Sie wurde einer bestehenden wissenschaftlichen Bibliothek eingegliedert, nämlich als Sonderbestand der wissenschaftlichen Bibliothek des deutschen Priesterkollegs und des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft (RIGG), beide am Campo Santo ansässig. In der Benedikt-Bibliothek finden ab nun Studierende und Wissenschaftler Werke vom emeritierten Papst selbst, aber auch Bücher über sein Leben, Wirken und seine Theologie. Stefan Heid, Direktor des RIGG, zeigt sich mit Blick auf die weitere Entwicklung der Bibliothek sehr zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass sie sehr schnell wächst. Ich vermute, dass wir bei .2000 Titeln einen Hauptbestand haben werden und dass der Bestand dann nur noch langsam wächst. Wir haben jetzt schon 1.000, und ich gehe davon aus: nochmal 1.000, und dann sind wir sozusagen mit dem Dringendsten über den Berg.“

Zur Einweihung der Bibliothek hielt der Kurienkardinal Gianfranco Ravasi einen Vortrag mit dem Titel „Von der Bibel zur Bibliothek. Benedikt XVI. und eine Kultur des Wortes“. „Wachsen kann die Bibliothek in Zukunft, wie ich meine, über den Beitrag nicht bloß von Texten über Joseph Ratzinger und sein Pontifikat, die ja weiterhin entstehen werden“, sagte er uns in einem Interview. „Vielmehr kann die Bibliothek auch reicher werden am gesamten Kontext. Das heißt Dokumente, Schriften, Werke, die die Theologie des 20. Jahrhunderts betreffen, die Theologie des Konzils und der Nachkonzilszeit bis hin zur Theologie, die während der Zeit des Pontifikats von Benedikt XVI. entstand.“ 

Die Bedeutung des Theologen Joseph Ratzinger zeigt sich für Ravasi auf vielfältige Weise. Er sei ein großer Autor, der sehr belesen sei. Das sehe man vor allem an den vielen Autoren, die er zitiere – nicht nur Theologen seien darunter, sondern auch Dichter wie Hölderlin oder Goethe. Die Benedikt-Bibliothek könne sowohl für Theologen als auch für Menschen interessant sein, die sich mit dem emeritierten Papst auseinandersetzen wollen, so Ravasi: „Diese Bibliothek ist, wie alle spezialisierten Bibliotheken, zu allererst von höchster Wichtigkeit für Studenten, denn sie kann das geschaffene und formierte theologische Bild von Joseph Ratzinger wiedergeben. Außerdem kann sie für diejenigen, die nicht studieren, eine Möglichkeit sein, ein kleines Meer an Texten über Ratzinger als Theologen herzustellen, und auch über das, was er später dann als Papst gesagt und geschrieben hat. Sie ist auch für all jene da, die sich diesem Pontifikat und dem Theologen widmen wollen.“

Für den Rektor des Campo Santo Teutonico, Hans-Peter Fischer, ist die Bibliothek am richtigen Ort angesiedelt. Als Joseph Ratzinger 1982 von Papst Johannes Paul II. zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt wurde, lebte er die erste Zeit am Campo Santo. Die Verbindung zu dem Ort sei bis heute aufrecht geblieben. Das sagte Fischer im Gespräch mit Radio Vatikan: „Das erfüllt uns mit großer Freude, dass diese Bibliothek Joseph Ratzinger an einem Ort ist, wo Joseph Kardinal Ratzinger, aber auch Papst Benedikt persönlich, emotional enge Beziehungen hatte und auch heute noch hat. Ich darf daran erinnern, dass er erst vor wenigen Wochen zweimal in Folge hintereinander hier in unserer Kirche die hl. Messe gefeiert hat, im August, aber auch im September mit Freunden, freilich immer im kleinen, privaten Kreis.“

Die Einweihungsfeier der Bibliothek ließ sich auch Benedikts Sekretär, Kurienerzbischof Georg Gänswein, nicht entgehen. Radio Vatikan hat bei ihm nachgefragt, wie der emeritierte Papst über die Einrichtung der Bibliothek denkt: „Als er davon erfahren hat, hat er sich gefreut und ist heute Abend sehr neugierig, was ich über den Vortrag von Kardinal Ravasi sage und natürlich dann auch über die Bibliothek. Ich werde berichten, detailliert und ausführlich.“

(rv 19.11.2015 ma)








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