2015-11-19 11:38:00

Der Papst in der Synagoge: eine „Friedens-Injektion“


Dass der Papst den Dialog der Religionen ernstnimmt, sieht man an vielen Initiativen: dem ersten Zusammenkommen von Buddhisten und Katholiken im Vatikan etwa, oder an seiner Vergebungsbitte vor den Waldensern. Eines der bezeichnenden Bilder überhaupt in diesem Bereich könnte die Aufnahme sein, die den Papst in Umarmung mit einem Rabbiner und einem Muslim an der Jerusalemer Klagemauer zeigt. 

Jetzt plant Franziskus einen Besuch der Synagoge von Rom am 17. Januar  2016. Dabei geht es ihm vor allem um den persönlichen Kontakt zu Juden in Rom, bestätigt der Pressesprecher der jüdischen Gemeinde, Fabio Perugia. „Wir schauen auf diesen Besuch mit großer Freude, denn es ist zwar beeits der dritte Papstbesuch bei uns, aber natürlich ist in der Geschichte jeder Schritt wichtig, und nichts sollte als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Es ist ein großes Zeichen in der Spur des Dialogs, die mit Johannes Paul II. anfing und dann mit Papst Benedikt fortgeführt wurde und sich heute mit Papst Franziskus erneuert.“

Der Pressesprecher macht vor allem den pastoralen Charakter des geplanten Besuchs deutlich. In der ersten Reihe der Synagoge werden nicht offizielle Repräsentanten oder Sponsoren sitzen, sondern Menschen aus der Gemeinde, die sich um Jung und Alt kümmern, sowie einige ehemalige Deportierte. 

Am 17. Januar wird auch der ökumenische „Tag des Judentums“ begangen. Vor allem in Momenten der „religiös grundierten Spannung“ sei ein Zusammenhalten der Religionen notwendig, so Perugia: „Sicher, die guten Kräfte dieser Welt müssen sich vereinen, um unmenschliche Katastrophen zu vermeiden. Ich denke, dass der Oberrabbiner von Rom und Franziskus auch die Möglichkeit zum Gespräch über mögliche positive Friedens-Injektionen für dieses verletzte Europa finden werden.“

Papstbesuche von Synagogen, aber auch in Moscheen sind mittlerweile Tradition. Johannes Paul II. war der erste Papst in dieser Hinsicht; er besuchte 2001 die Omaijaden-Moschee in Damaskus und betrat damit als erster Papst in der Geschichte des Christentums ein islamisches Gebetshaus. Sowohl Benedikt XVI. (2006) als auch Franziskus (2014) beteten in der Blauen Moschee von Istanbul und setzten damit Zeichen für den Dialog zwischen den Weltreligionen. Sowohl Johannes Paul als auch Benedikt haben die römische Synagoge besucht; Benedikt XVI. ging außerdem in die Kölner und in eine New Yorker Synagoge.

(rv 19.11.2015 no)








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