Das Pan-Amazonas-Kirchennetzwerk REPAM tagt derzeit (16.-18.November) in Bogotà. Zusammen mit Vertretern verschiedener kirchlicher Partneroganisationen aus neun Ländern denkt es über die Enzyklika „Laudato si’“ und die Situation der indigenen Völker in der Region nach. Bei dem Treffen sollen Handlungsstrategien definiert werden, die das Netzwerk als Teil und im Dienst des „CELAM“ – das ist der lateinamerikanische Bischofsrat – stärken sollen. Unsere Redakteurin vor Ort Cristiane Murray sprach mit dem Adveniat-Mitarbeiter Thomas Wieland.
„Die hundert REPAM-Teilnehmer an dieser Konferenz arbeiten an der Basis: Bischöfe, Meinungsträger, Medienleute. Eine Frucht des Treffens könnte sein, dass wir nochmals ein größeres und besseres Bild vom Amazonasraum bekommen, denn es ist nicht nur das Leben der indigenen Völker, es bedeutet nicht nur das Leben der Menschen, die an den Flüssen wohnen; sondern im Amazonasraum gibt es große Städte wie Manaus, dort leben über eine Million Menschen! Ein besseres Bild zu bekommen von den verschiedenen Wirklichkeiten, die den Amazonasraum bilden, und dann auch die Handlungsschritte besser auf die Herausforderung abzustimmen – das ist die Chance des Treffens hier in Bogotà.“
Die größten Herausforderungen im Amazonasgebiet sind für Wieland die Entfernungen. „Das Amazonasgebiet ist riesengroß, und zum Teil sind die Menschen auf Flüssen ewig unterwegs, um sich zu begegnen, um sich zu artikulieren. Deswegen machen die Entfernungen den Menschen schwach. Und diese Entfernungen überwinden zu können, mittels der Kommunikation zum Beispiel - das wäre etwas, das sie stärken könnte. Eine andere Schwierigkeit ist, dass die Gegner der Menschen, die hier im Amazonas leben, groß und mächtig sind. Das sind die großen Wirtschaftskonzerne, die ihre Interessen skrupellos verfolgen. Ohne darauf zu achten, wie es den Menschen geht, die dort leben, und ohne darauf zu achten, welche Auswirkungen ihr Handeln weltweit hat. Das sind die großen Schwierigkeiten.“
Der Adveniat-Mitarbeiter lobt die Schöpfungsenzyklika von Papst Franziskus: Sie verbinde „den Schutz für die Armen, den Schutz für die Umwelt mit dem Leben“ und bringe die spirituelle Komponente unseres Umgangs mit Mensch und Natur zum Tragen. REPAM könne also in diesem Sinne der praktische Arm von Laudato si’ sein, sagt Wieland.
„Ich glaube, derzeit ist es eher schwierig, für das Thema Amazonien in Deutschland Sensibilität zu wecken. Obwohl die Auswirkungen im Amazonasraum auch uns betreffen. Zurzeit ist Deutschland eher auf die Flüchtlinge und die Sicherheit im eigenen Land bedacht, was auch wichtig ist. Gleichzeitig darf man die Thematik des Amazonasraumes nicht aus dem Blick verlieren, denn früher oder später werden wir die Konsequenzen auch bei uns spüren.“
REPAM setzt sich für ein nachhaltiges Entwicklungsmodell in Lateinamerika ein, das Menschenrechte und Umwelt achtet. Das Netzwerk schult Menschenrechtsaktivisten, um die Anliegen des Amazonasgebietes, vor allem in Zusammenhang mit Megaprojekten, mit Nachdruck zu vertreten.
(rv 17.11.2015 no)
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