2015-11-17 11:32:00

Belgien: Bischof der Terror-Banlieue gegen einfache Erklärungen


Die mutmaßlichen Terroristen der Anschläge in Paris stammen vor allem aus der belgischen Vorstadt Molenbeek bei Brüssel. Eine typische „Banlieue“, wie es sie auch rund um französische Metropolen gibt: hoher Ausländeranteil, viele soziale Probleme. Der Weihbischof von Mechelen-Brüssel, Léon Lemmens, sagt allerdings im Gespräch mit Radio Vatikan, man dürfe es sich jetzt mit solchen Erklärungsmustern auch nicht zu leicht machen.

„Es gibt dort viele Probleme, in diesem Teil von Brüssel. Wir haben hier insgesamt 19 Vorstadt-Quartiere, und dort haben etwa 30 Prozent der Bewohner keinen belgischen Pass. Es leben dort vor allem Muslime aus dem Maghreb, und ein wichtiger Punkt ist auch, dass es sich vorwiegend um eine arme Gemeinschaft handelt. Das ist ein großes Problem von Brüssel: hier leben ganz reiche Gemeinschaften neben ganz armen Gemeinschaften.“

Dies sei der Kontext, um zumindest eine erste allgemeine Einschätzung der Täter zu versuchen. Dies könne man jedoch nicht als Entschuldigung für ihre schreckliche Tat ansehen.

„Hier sind viele radikal-islamistische Gruppen entstanden, die aber nicht in den Brüsseler Moscheen aktiv sind. Im Gegenteil, die Moscheen bekämpfen diese radikalen Islamisten. Nun gibt es aber eine junge Generation, die sich außerhalb unserer Gesellschaft fühlt und doch mitten unter uns lebt. Die einen geraten in die Fänge der organisierten Kriminalität, andere wiederum in die Falle der Islamisten und Dschihadisten.“

Es gebe auch Christen in den „armen Quartieren“, so Weihbischof Lemmens: Sie sähen sich häufig als „Brückenbauer“ und Friedensstifter. Auch er selber organisiere regelmäßig Gespräche mit Muslimen und Reisen in islamische Länder, um den Katholiken Brüssels die Kultur und Traditionen der Muslime näherzubringen.

(rv 17.11.2015 mg)








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