2015-11-13 11:35:00

Papstmesse: Gott ist die „grande bellezza“


„La grande bellezza“ ist ein oscargekrönter Kinofilm von 2013, der in Rom spielt. Aber Papst Franziskus spielte bei seiner Frühmesse an diesem Freitag wohl nicht auf diesen Film an, als er sagte: „La grande bellezza è Dio“, zu deutsch: „Die große Schönheit ist Gott.“ Stattdessen ging der Papst in der Kapelle der vatikanischen Casa Santa Marta von Psalm 19 aus, in dem es heißt: „Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes.“ Das Problem sei, dass der Mensch oft vor Dingen das Knie beuge, die nur einen Abglanz dieser Herrlichkeit hätten.

Zwei Arten von Götzendienst identifizierte Franziskus; auch Menschen, die von Glauben erfüllt seien, könnten diesen zwei Versuchungen erliegen. Zum einen sei das „der Götzendienst der Immanenz“: wenn Menschen auf die Schönheit der Schöpfung starren, „aber nicht darüber hinausschauen“. „Sie hängen sich an diesen Götzendienst. Sie sind voller Staunen über die Kraft und Energie (in den Dingen). Sie denken nicht daran, um wieviel mehr ihr Souverän überlegen ist, weil er diese Dinge geschaffen hat. Er, der der Anfang und Autor der Schönheit ist. Es ist Götzendienst, auf die Schönheiten zu schauen, ohne daran zu denken, dass der Untergang kommen wird. Auch der Untergang hat zwar seine Schönheit... Und dieser Götzendienst, der sich an die hiesigen Schönheiten hängt, ohne die Transzendenz, ist für uns alle eine Versuchung. Die Idolatrie der Immanenz. Wir halten die Dinge fast für Götter, für unendlich. Wir vergessen den Untergang.“

Die zweite Versuchung des Götzendienstes ist laut Papst Franziskus „die der Gewohnheiten“, die das Herz betäuben. Da bezog er sich auf die Worte Jesu im Tagesevangelium (Lk 17, 26-37): „Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle.“ „Gewohnheit ist alles“, kommentierte der Papst, „das Leben ist so. Wir leben so dahin, ohne an den Untergang dieser Lebensweise zu denken. Auch das ist Götzendienst: den Gewohnheiten anhängen, ohne daran zu denken, dass das ein Ende nehmen wird. Und die Kirche lässt uns auf das Ende dieser Dinge schauen. Auch Gewohnheiten können wie Götter erscheinen... Das Leben ist so, machen wir einfach weiter... Und so führt eine Gewohnheit zur nächsten. Aber da gibt es Gott!“

Gott stehe „über allem Geschaffenen“, betonte Franziskus, auf ihn gelte es den Blick zu heben. Die Frau des Lot habe sich umgesehen – ein fataler Fehler. „Wir, die Glaubenden, sind Leute, die nicht zurückgehen, die nicht weichen, sondern immer vorwärtsgehen! Vorwärtsgehen in diesem Leben, mit den Schönheiten und Gewohnheiten, die wir alle haben, aber ohne sie zu Göttern zu erheben. Sie werden ein Ende nehmen... Mögen es diese kleinen Schönheiten sein, die uns die große Schönheit widerspiegeln, um dereinst am ewigen Gesang, an der Versenkung in die Herrlichkeit Gottes teilzuhaben!“

 

(rv 13.11.2015 sk) 








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