2015-11-12 10:15:00

Kardinal Bertone: Erst später von Co-Finanzierung erfahren


Kardinal Tarcisio Bertone hat sich erneut über die Renovierungskosten für seine Privatwohnung im Vatikan geäußert. Er habe erst zu einem späteren Zeitpunkt erfahren, dass die Stiftung des päpstlichen Kinderkrankenhauses Bambino Gesù dazu einen Beitrag geleistet habe, erklärte der frühere vatikanische Kardinalstaatssekretär in der in Genua erscheinenden katholischen Wochenzeitung „Il Cittadino“. Er schließe „kategorisch aus”, die Stiftung jemals dazu angehalten zu haben, ihm einen Zuschuss zur Renovierung zu zahlen. Die Instandsetzung der Wohnung in der Höhe von 300.000 Euro habe er aus eigenen Mitteln bestritten, wiederholte Bertone.

Laut dem Enthüllungsbuch des Journalisten Emiliano Fittipaldi soll die Kinderklinik-Stiftung 200.000 Euro zur Renovierung von Bertones Wohnung beigesteuert haben. Damit stand der Vorwurf im Raum, der Kardinal habe Spendengelder für kranke Kinder zweckentfremdet. Indessen hat sich auch der Ex-Präsident der Stiftung Bambino Gesù zu der Causa geäußert. In einem Radiointerview rechtfertigte Giuseppe Profiti die Co-Finanzierung von Renovierungsarbeiten in Bertones Appartement. Die 300-Quadratmeter-Wohnung des Kardinals habe für Marketing-Zwecke der Stiftung dienen sollen, die wiederum dem Kinderkrankenhaus zugutekommen, bestätigte der im Februar abgelöste Krankenhausmanager. Er würde diese Entscheidung heute wieder so treffen. Allein im Jahr 2013 hätten derlei Werbeveranstaltungen für die Stiftung in Zusammenarbeit mit dem vatikanischen Staatssekretariat 70 Prozent mehr Spendengelder erbracht, der Erlös sei von 3 Millionen auf 5 Millionen Euro im Jahr gestiegen.

Das 1869 gegründete Krankenhaus Bambino Gesù ist eine der bedeutendsten Kinderkliniken Europas. Es gehört dem Papst, ist aber dem italienischen Gesundheitssystem angegliedert. Jedes Jahr vor Weihnachten besucht der Kardinalstaatssekretär die Kinder, die dort behandelt werden. Präsidentin des Kinderkrankenhauses Bambino Gesu ist seit Februar 2015 die italienische Ärztin und Krankenhausmanagerin Mariella Enoc.

(ansa/corriere della sera 11.11.2015 gs) 








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