2015-11-10 13:19:00

D/Polen: Kirchen würdigen Versöhnung


Die Bischöfe Deutschlands und Polens erinnern gemeinsam an den historischen Versöhnungs-Briefwechsel zwischen beiden Bischofskonferenzen vor 50 Jahren. Bei einer Veranstaltung am 22. November im polnischen Wallfahrtsort Tschenstochau wollen die Bischöfe zudem eine Erklärung unterzeichnen über „gemeinsame Impulse für die Entwicklung der Europäischen Union und die Stärkung der christlichen Werte im größeren Haus Europa“, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Montag in Bonn mitteilte.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick würdigte den Briefwechsel als Initialzündung für die Versöhnung der beiden bis dahin verfeindeten Länder. „Willy Brandt sagte 1970: Das Gespräch der Kirche und ihrer Gemeinden war dem Dialog der Politiker voraus“, sagte Schick als deutscher Vorsitzender der Kontaktgruppe der Bischofskonferenzen im Interview der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Nach dem Briefwechsel und der Ostdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland von 1965 hätten Personen und Institutionen den Mut gefasst, die Feindschaft zwischen beiden Ländern zu überwinden.

Die Versöhnungsgeste von 1965 gilt als einer der entscheidenden Wendepunkte in der Geschichte beider Länder nach dem Zweiten Weltkrieg. Kurz vor dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils hatten die polnischen Bischöfe am 18. November 1965 an ihre deutschen Amtsbrüder geschrieben. Der Brief endete mit den Worten: „In diesem allerchristlichsten und zugleich sehr menschlichen Geist strecken wir unsere Hände zu Ihnen hin (...), gewähren Vergebung und bitten um Vergebung.“ Zwei Wochen später antworteten die deutschen Bischöfe unter anderem: „Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden. So bitten auch wir zu vergessen, ja wir bitten zu verzeihen.“

(kna 10.11.2015 mg)








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