2015-11-09 13:23:00

Syrien: Erzbischof äußert „Hoffnung auf normales Leben“


Trotz des Eingreifens internationaler Truppen wie Russland gehen die Kämpfe in Syrien weiter. Während hunderttausende Syrer sich auf den Weg nach Europa machen, liefern sich Rebellen, die Armee des Regimes und der Islamische Staat nach wie vor Gefechte um strategisch wichtige Gebiete im Land. Ein Ende des Krieges scheint nicht in Sicht. Dennoch gibt es Zeichen der Hoffnung, wie jüngst in Aleppo, als das Regime die wichtigste Versorgungsroute wieder öffnete. Radio Vatikan sprach darüber mit dem syrisch-katholischen Bischof von Aleppo, Denys Antoine Chahda.

Die syrische Armee konnte in den vergangenen Tagen strategisch wichtige Gebiete im Gouvernement Aleppo zurückgewinnen, die der Islamische Staat besetzt hatte. Südöstlich von der Stadt konnte eine wichtige Versorgungsroute zwischen der Stadt und dem Rest des Landes wieder geöffnet werden. Das weckt bei Erzbischof Chahda die Hoffnung, dass die Bewohner dort bald wieder ein normales Leben führen können.

„Die Route war bereits das zweite Mal geschlossen, zuletzt war die Stadt für zwölf Tage praktisch unerreichbar. Dieser Tage herrschte in Aleppo Chaos, die Menschen hatten weder Wasser, noch Elektrizität, noch frische Nahrung wie Obst oder Gemüse. Ich hoffe, dass diese wieder geöffnete Straße nun wieder das normale Leben nach Aleppo zurückbringt. Aleppo ist Syriens größte Industriestadt. Die Bewohner sind alle sehr mitgenommen von der Situation.“

Die Kirche versuche, den Menschen trotz der prekären Lage immer wieder Hoffnung zu geben, so der Erzbischof.

„Sowohl die katholische, als auch die orthodoxe und protestantische Kirche haben den Familien, die in Aleppo geblieben sind, alles Lebensnotwendige versucht zu organisieren. Medikamente oder Operationen etwa. Gott sei Dank konnten wir mithilfe von Spenden unsere Arbeit für die Menschen in Aleppo fortsetzen. Wir brauchen die Familien dort, sie sollen Aleppo und Syrien nicht verlassen. Diese kleine Minderheit, die in Aleppo geblieben ist, sind die Christen. Es ist nicht einfach nur ein Krieg gegen die Christen, auch die Muslime leiden.“

Der Erzbischof fordert von Papst Franziskus ein Eingreifen zugunsten der Lösung des Konflikts in Syrien.

„Der Papst soll zwischen Syrien, den USA und Saudi-Arabien vermitteln. Er kann wie die anderen Päpste viel tun. Er muss mit Entschlossenheit zu den großen Ländern sprechen, um den Krieg gegen Syrien zu beenden. Mein Glaube und meine Hoffnung sind groß, dass die katholische Kirche einen Beitrag zu einem Wandel in Syrien leisten kann. Mit dem Heiligen Vater und begleitet vom Gebet aller Christen dieser Welt.“

(rv 09.11.2015 cz)








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