2015-11-08 14:10:00

Zentralrat der Juden: Reformationsgedenken kann verbinden


Das Reformationsgedenken 2017 bietet nach Einschätzung des Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, „eine große Chance, verbindend zu wirken – in der Ökumene und im Verhältnis zu den Juden in Deutschland“. In einem Grußwort vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begrüßte Schuster am Sonntag in Bremen, dass das Kirchenparlament eine Erklärung zum Antisemitismus bei Martin Luther und dessen Folgen beraten will. „Auch wenn wir keine direkte Linie ziehen von Luther zur Schoah, ist es für den christlich-jüdischen Dialog wichtig, dass sich die evangelische Kirche klar von den antisemitischen Seiten Luthers distanziert“, betonte der Zentralratspräsident.

Er freue sich, dass die Synode mit ihrer Erklärung ein Zeichen setzen wolle, sagte Schuster. Formulierungen von einer „Schuldverstrickung der Reformatoren und der reformatorischen Kirchen“ und von einem „schuldhaften Versagen gegenüber dem Judentum“ in der Zeit des Nationalsozialismus seien „wirklich deutliche Worte“. Allerdings vermisse er in dem Textentwurf eine ebenso deutliche Distanzierung von der Judenmission. Das Thema sei für die Juden sehr wichtig. Die Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer, sagte in einer ersten Reaktion darauf, das Thema werde in dem Entwurf nicht angesprochen, weil es in der evangelischen Kirche zu dieser Frage „deutlich unterschiedliche Auffassungen“ gebe.

(kna 08.11.2015 mg)








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