2015-11-08 12:24:00

Vatileaks II: Ex-Radio-Vatikan-Journalist tritt zurück


Die Affäre um die Entwendung heikler Dokumente über die Finanzlage des Vatikan zieht weitere Kreise. Der ehemalige Radio-Vatikan-Journalist und früherer Manager des italienischen Rundfunkes Rai, Mario Benotti, ist von all seinen Ämtern zurückgetreten. Er war bisher Berater bei der italienischen Regierung sowie bei der Stadtverwaltung von Florenz. Ihm wird vorgeworfen, bei der Übermittlung von Vatikan-internen Dokumenten mitgeholfen zu haben, allerdings hat der Vatikan bisher kein Verfahren gegen ihn eröffnet. Druck auf Benotti kam vor allem von italienischen Medien und von den beiden jüngst veröffentlichten Büchern. Um Missverständnisse zu vermeiden, habe er beschlossen, seine Tätigkeiten zu ruhen, so Benotti am Sonntag. Wie Vatikansprecher Pater Federico Lombardi am Samstag betonte, gebe es weiterhin nur zwei Verdächtige. „Es gibt keine weiteren Angeklagten außer den beiden, die vergangene Woche festgenommen wurden“, betonte Lombardi. Bei den beiden Beschuldigten handelt es sich um den spanischen Geistlichen Lucio Angel Vallejo Balda sowie die italienische PR-Agentin Francesca Chaouqui

Benotti ist ein Kommunikationsexperte mit guten Verbindungen zur italienischen Politik und soll eine Rolle bei der Entwendung geheimer Dokumente über die Finanzlage im Vatikan gespielt haben, das berichtet die römische Tageszeitung „Il Messaggero“.

Dreistündige Einvernahme

Die vatikanischen Ermittler hatten am Freitag Vallejo Balda über drei Stunden lang im Gendarmeriegefängnis, in dem er seit einer Woche sitzt, einvernommen. Befragt wurden auch weitere „informierte Personen“, die jedoch nicht als Verdächtige gelten. Zu ihnen zählt Chaouquis Ehemann, der PC-Techniker Corrado Lanino, der Zugang zum vatikanischen Informatiknetz hatte. Neben Akten und Dossiers, die den italienischen Enthüllungsjournalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi zugespielt worden seien, ermittelt die vatikanische Staatsanwaltschaft auch wegen verschwundener Briefe, Fotos und Dokumente.

Laut italienischen Medien befindet sich die Untersuchung der vatikanischen Justiz in der Endphase. Die Staatsanwälte rechnen damit, bis zu der für den 25. November geplanten Papst-Reise nach Afrika die Untersuchung abgeschlossen zu haben.

(rv/ansa/kap 08.11.2015 mg)








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