Die jüngste Bischofssynode im Vatikan war - entgegen mancher Kritik - ein „echter
Erfolg“: Davon zeigte sich der Feldkircher Bischof Benno Elbs in einem Interview mit
der Tageszeitung „Die Presse“ überzeugt. Zugleich hege er große Erwartungen im Blick
auf das päpstliche Abschlussdokument: „Der Papst ist für alle Überraschungen gut“
- etwa im Blick auf eine „heilsame Dezentralisierung“ der Kirche: „Wenn er das dekretiert
ist das schon ein großer Fortschritt“. Elbs war neben Kardinal Christoph Schönborn
der zweite österreichische Vertreter bei der Synode, die am vergangenen Wochenende
in Rom zu Ende gegangen war.
Konkret erwartet sich der Feldkircher Bischof vom Abschlussdokument mehr Freiräume
für die Ortskirchen: „Es würde mich sehr wundern, wenn es anders wäre“, so Elbs. Dies
wäre auch „die wirkliche Reform, weil dadurch größere pastorale Spielräume in den
Teilkirchen entstehen, ohne die Grundprinzipien aufzugeben.“
Wiederverheiratete: Kritik an Kardinal Pell
Kritik äußerte Elbs indes an einer verengenden Lesart des Synoden-Abschlussdokuments
bei der Frage der wiederverheiratet Geschiedenen. So hatte etwa Kurienkardinal George
Pell betont, das Dokument enthalte ein deutliches Verbot des Sakramentenempfangs für
Wiederverheiratete. „Das kann ich nicht herauslesen“, so die Replik von Bischof Elbs:
„Im Gegenteil, es wird die Bedeutung des Gewissens, des Bischofs und der Frage der
Schuldhaftigkeit und der Gerechtigkeit im Einzelfall ganz stark betont. Wenn die Schuldhaftigkeit
weg fällt, fällt auch der Grund weg, keine Kommunion zu empfangen.“
Erhofft hätte sich Elbs indes eine Bitte um „Entschuldigung der Kirche“ im Blick auf
Verletzungen, die in der Pastoral etwa ledige Mütter oder Geschiedene erlitten haben
und erleiden. Ebenso habe er auf eine „stärkere Berücksichtigung der Ergebnisse der
Umfrage in den Diskussionen im Plenum“ gehofft.
(kap 01.11.2015 sk)
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