2015-10-30 12:35:00

Migranten in Italien: Mehr als die Hälfte Christen


Italienweit wurde das 50-Seiten umfassende „Dossier statistico immigrazione 2015“ – die aktuellen Daten zur Einwanderung in Italien - vorgestellt. Herausgeber ist die nationale Antidiskriminierungsstelle UNAR.

Von 240 Millionen Migranten weltweit sind fünf Millionen und 14.000 registrierte Einwanderer in Italien. Nur etwas weniger Italiener sind wiederum ins Ausland gezogen. Mehr als die Hälfte der Migranten haben eine europäische Staatsbürgerschaft. Die meisten Einwohner mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Italien kommen aus Rumänien (etwas mehr als eine Million), gefolgt von den Albanern (rund 500.000), Marokkanern (etwa 450.000), Chinesen (knapp 270.000) und Ukrainern (zirka 230.000).

Besonderer Schwerpunkt des Dossiers sind natürlich die Flüchtlinge, die zwangsweise ihr Land verlassen mussten, deren Zahl sich im Vergleich zu 2013 mehr als verdoppelt hat. Damit liegt Italien als Einwanderungsland EU-weit an dritter Stelle, gefolgt von Frankreich und Ungarn. Nur Schweden und Deutschland hatten in diesem Jahr mehr Asylanträge zu bearbeiten.

Die meisten Asylbewerber in Italien kamen aus afrikanischen Ländern wie Nigeria, Mali und Gambia. Franco Pittau von dem Redaktionsteam des Dossiers: „Im Jahr 2014 hat sich der Flüchtlingsstrom stark erhöht. Das ist große eine Neuheit: fast viermal mehr als im Jahr 2013. 78.000 sind ihren Familien nachgezogen; 25.000 Menschen kamen auf der Suche nach einem Job.“

Hauptaufgabe sei es nun, alles für die Integration dieser Menschen zu tun, so Pittau. Die Zahlen seien natürlich nur auf der Basis der Registrierungen entstanden, wie die Dunkelziffer also aussehe, könne auch die Statistik nicht sagen. Eines ist aber sicher – laut der Statistik profitiert Italien von den Migranten, denn sie hinterlassen einen Überschuss von drei Milliarden Euro. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Wirtschaft und das Rentensystem.

Claudio Paravati, Direktor der interreligiösen italienischen Zeitschrift „Confronti“, räumt auch mit einem anderen Vorurteil auf:

„Mehr als jeder zweiter Einwanderer mit Wohnhaft in Italien ist Christ. Diese Daten zeigen ganz offensichtlich, dass die Theorie der Einwanderung – dass sie zu einer neuen Religion oder einer religiösen Kolonialisierung führen könnte, ganz offensichtlich falsch ist.“

(rv 30.10.20.15 no)








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