2015-10-29 12:15:00

Österreich: „Wehrzäune sind unchristlich“


Klar gegen den Bau von Grenzzäunen gegen Flüchtlinge haben sich am Donnerstag die evangelischen Kirchen in Österreich in einer gemeinsamen Erklärung ausgesprochen. „Die Errichtung von stacheldrahtbewehrten Zäunen und Mauern und die Rede von einer 'Festung Europa' führen angesichts der konkreten Not in die Irre und sind daher aus christlicher Sicht grundsätzlich abzulehnen.“ Das betonten der lutherische Bischof Michael Bünker, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld und der methodistische Superintendent Lothar Pöll. Aus Anlass des Reformationstages am 31. Oktober, der im Zeichen der Flüchtlingskrise stehe, riefen die drei Kirchenvertreter zu weiterer Unterstützung für Menschen auf der Flucht auf.

Das Recht auf Asyl sei ein verbürgtes Recht, zu dem sich die Länder Europas verpflichtet haben, hieß es in der Erklärung. Dem kriminellen Schlepperunwesen könne nur dann der Boden weggezogen werden, wenn es rasch legale Wege nach Europa gebe. Um die Flüchtlingsströme zu bewältigen, sei ein „solidarisches und faires Miteinander“ der EU-Staaten notwendig. Außerdem müsse man bei den Ursachen der derzeitigen Fluchtbewegungen ansetzen und den Bürgerkrieg in Syrien wie auch andere aktuelle Konfliktherde mit wirksamen politischen und gewaltfreien Mitteln bekämpfen.

Für die Menschen, die in Österreich um Asyl angesucht haben, gelte es jetzt mit verstärktem Einsatz geeignete Quartiere für die kalte Jahreszeit zu finden, zumal Österreich hier immer noch viel versäumt habe. Bünker, Hennefeld und Pöll baten deshalb „alle Gemeinden und Einrichtungen unserer Kirche, aber auch alle Einzelpersonen, die sich dazu in der Lage sehen“, Quartiere zur Verfügung zu stellen und Flüchtlinge weiter „menschenwürdig“ aufzunehmen.

(kap 29.10.2015 sk)








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