2015-10-26 14:47:00

Vatikan: Weltkirchlicher Appell für COP-21


In einer Pressekonferenz präsentierten am Montag erstmals einige Präsidenten von Bischofskonferenzen weltweit und andere Geistliche eine Weltneuheit: Sie unterschrieben in dem vatikanischen Pressesaal einen Appell von Kardinälen, Patriarchen und Bischöfen der Welt, gerichtet an die Behandlungsparteien und Staatsoberhäupter, die am COP 21, also an der UN-Klimakonferenz in Paris im November/Dezember teilnehmen werden.

Vorgestellt wurde der Appell von Vertretern der kontinentalen Dachverbände von Bischofskonferenzen; für Europa ist das der belgische Bischof Jean Kockerols. Der UNO-Klimagipfel tritt vom 30. November bis 11. Dezember in Paris zusammen.

Inspiriert wurde der Appell von der päpstlichen Enzyklika „Laudato Si“, erklärte Pressesprecher Federico Lombardi. Denn auch der Appell fordert, so wie das Werk von Papst Franziskus, konkrete Entschlüsse vom bevorstehenden Klimagipfel in Paris. Wie auch Papst Franziskus in Laudato Si, erwähnt der Appell, dass die Erde unser gemeinsames Haus sei, welches es zu schützen gelte.

Professor Jean-Pascal van Ypersele de Strilhou der katholischen Universität von Löwen  (Belgien) und Vizepräsident des Weltklimarates IPCC, erklärte während der PK:

„Es ist sehr wichtig auch eine Reihe von nichtstaatlichen Akteuren zu haben, wie die Kirche in diesem Fall, die auch Stellung nimmt. Denn die Änderungen, die verlangt werden, involvieren nicht nur die politischen oder wirtschaftlichen Strukturen, sondern die Änderungen verlangen einen kulturellen Wandel überall auf dieser Welt und um das langfristig zu erreichen ist wirklich jeder zur Teilnahme aufgerufen. Und die Kirche kann ein wichtiger Player sein, deswegen denke ich,es ist ein wichtiger Schritt. Wir hatten das nicht vor Kopenhagen und ich hoffe es hilft vor Paris.“

Afrika, Naher Osten, Europa – derzeit stehen wir vor der großen Flüchtlingskrise. Natürlich gibt es auch Flüchtende vor dem Klima, und diese existieren bereits und der Weltklimarat IPCC hat dazu keine Zahlen veröffentlicht. Eines ist klar, diese Nummern werden weiter steigen, wenn wir nun nicht bald aufwachen, so der Professor.

„Es ist sehr klar, die Zahl wird größer werden. Warum ist es schwer eine Zahl zu definieren? Weil Menschen aus vielen Gründen flüchten und Klima ist eben nur einer davon. Menschen flüchten aufgrund von Nahrungsmittelunsicherheit und auch das ist eine Konsequenz des Klimawandels…..Klimawandel spielt eine Rolle und wird weiterhin eine Rolle spielen. Wie können auch nur das Beispiel des Meeresanstiegs nehmen …..natürlich werden direkt Inseln davon betroffen sein, aber auch große Deltas. Wie das Nildelta zum Beispiel – mehr als zehn Millionen Menschen leben dort, heute weniger als einen Meter entfernt vom Meer, das ist nicht weit und wenn das Meer um einen halben Meter in den nächsten Jahrzehnten ansteigt, dann müssen Millionen von Menschen wegziehen.“

(rv 26.10.2015 no)

 








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