2015-10-26 13:19:00

Erzbischof Koch: „Flüchtlinge verändern unser Glaubensleben“


Das Glaubensleben der deutschen Christen wird sich ändern aufgrund der steigenden Zahl von Flüchtlingen. Das erklärte der katholische Erzbischof Heiner Koch am Montag in Berlin, laut der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA. Die Flüchtlinge nähmen ihre jeweilige Religion oftmals sehr ernst und „stellen damit auch Fragen an unseren Glauben“, so Koch. „Sie werden uns verändern und unsere Frage nach Gott.“ Damit verbunden stelle sich die Frage, wie Integration gelingen könne, „ohne die eigene religiöse Überzeugung aufgeben zu müssen“.

Zugleich hob Koch die Aktualität der Konzilserklärung „Nostra aetate“ («In unserer Zeit») hervor. „Die Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen ist für uns Christen im Erzbistum Berlin heute vielleicht noch bedeutsamer als bei ihrer Unterzeichnung vor 50 Jahren“, so Koch.

Schulz warnt EU vor Versagen in Flüchtlingskrise

Unterdessen warnte der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, die Europäische Union davor, in der Flüchtlingskrise zu versagen. „Unkoordiniertes Vorgehen und fehlende Kommunikation in einigen Ländern führen zu dramatischen Folgen in anderen. Das Durchwinken von Flüchtlingen ist völlig inakzeptabel und muss ein Ende haben“, sagte der SPD-Politiker laut Medienberichten am Montag. „Wir müssen Ordnung in eine ungeordnete Situation bringen, und das schnell. Und wir müssen unsere Außengrenzen überwachen, sonst bekommen wir die Situation nicht in den Griff.“

Eine Selbstverpflichtung der Staats- und Regierungschefs, die sich am Sonntag in Brüssel getroffen hatten, sei hierfür „ein wichtiger Schritt“. Schulz betonte: „Wir haben es mit einer extremen Herausforderung zu tun, die ich in meinem politischen Leben so noch nicht erlebt habe.“ Kein Land könne das Problem allein bewältigen. Der Parlamentspräsident appellierte an die Mitgliedstaaten, die Flüchtlingskrise europäisch zu lösen: „Dazu bedarf es der Solidarität nach innen, was die gerechte und solidarische Verteilung von Flüchtlingen und die zügige Einrichtung von Erstaufnahmezentren betrifft, als auch der Solidarität nach außen, was die Hilfe für Länder wie die Türkei, Libanon und Jordanien sowie die Bekämpfung der Fluchtursachen betrifft.“

(kna 26.10.2015 no)








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