2015-10-25 10:48:00

Synode: „Ein wirklicher Schritt nach vorn“


Der Schlusstext der Weltbischofssynode zu Ehe und Familie ist „ein wirklicher Schritt nach vorn“. Das sagte Kardinal Reinhard Marx zum Abschluss der Synode am Samstagabend vor Journalisten in Rom. 

Insgesamt sei in den Beratungen einschließlich des Schlussdokumentes – das die rund 270 Synodenväter am Samstag Absatz für Absatz mit Zweidrittelmehrheit gutgeheißen hatten – „der Weg des Papstes unterstützt worden“, erklärte der Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Der Text lässt strittige Fragen wie die nach der Zulassung zu den Sakramenten für wiederverheiratete Geschiedene offen, geht aber zugleich deutlich hinaus über das Grundlagendokument, also den Schlusstext der Synode von 2014.

Am Ende der Synode stehe „ein Doppelpunkt, kein Punkt“, ergänzte der Berliner Erzbischof Heiner Koch. Die „drei Stichworte, mit denen Papst Franziskus uns durch den synodalen Prozess führen wollte“, waren dem Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn zufolge: Hinschauen, Begleiten und Unterscheiden. 

Der Papst habe die klare Vorgabe gemacht, „nicht zuerst mit fertigen Kategorien zu kommen, sondern zuerst auf die Realität von Ehe und Familie zu sehen und nicht sofort zu urteilen“.  Mit Blick auf die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen sagte Schönborn, der auch Moderator des deutschen Sprachzirkels war, es gehe „nicht um ein Ja oder Nein“. Das Differenzieren des einzelnen Falles erfordere „Kriterien der Unterscheidung“, und diese gebe das Schlussdokument an die Hand. Im Übrigen gebe es „dringendere Fragen“; Schönborn verwies auf die existentiellen Probleme von Flüchtlingsfamilien, wie sie derzeit zu Tausenden durch Österreich strömten.

Der Schlussbericht der Synode wurde am Samstag Papst Franziskus überreicht, der – wie im Vorjahr – beschloss, den Text zu veröffentlichen; dies war bis zuletzt unklar gewesen. Mit der Messe am Sonntag ende eine „historische Synode“, sagte Schönborn. In den 50 Jahren des Bestehens dieses wichtigsten weltkirchlichen Beratungsinstruments habe es eine solche Synode noch nie gegeben. Neu seien unter anderem die „Sprache“ und der „Prozess“ der Synode gewesen, fügte Kardinal Marx hinzu und nannte die zweimalige Befragung der Gläubigen in den Diözesen der Weltkirche sowie den zweistufigen Verlauf der Bischofsversammlung.

Der deutsche Abtpräses der Benediktiner Jeremias Schröder ergänzte, die – männlichen – Ordensoberen wollten im Vatikan ein neues Procedere der Synode vorschlagen, das auch Ordensfrauen mit Stimmrecht ausstatte. Schröder war als gewählter Vertreter der Orden zur Synode entsandt worden. Die männlichen Ordensoberen hatten ursprünglich erwogen, die Hälfte ihrer zehn Sitze an Ordensoberinnen abzutreten. Drei Ordensfrauen hatten im Vatikan erfolgreich für ihre Teilnahme an der Synode gekämpft, das Stimmrecht blieb ihnen aber versagt. Auf der Seite der männlichen Ordensoberen war indes auch ein Laienbruder als Synodenvater mit Stimmrecht präsent, der französische Generalprior der Kleinen Brüder Jesu, Herve Janson.

Abermals betonten die Synodenteilnehmer die kulturelle Breite der Einlassungen und Positionen, die bei der Versammlung zum Tragen gekommen waren. Dennoch stehe am Ende ein mit Zweidrittelmehrheit verabschiedetes Dokument. Erzbischof Koch sagte, man habe „einen Prozess“ hinter sich. Die deutsche Sprachgruppe sei anfangs auch distanziert beäugt worden: „Wir haben Vorbehalte uns gegenüber ausgehalten“, so Koch wörtlich.

(rv 24.10.2015 gs)








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