2015-10-23 12:41:00

Italien: Migranten zahlen die Pensionsbeiträge der Italiener


Die große Angst vor Flüchtlingen und Migranten ist eine Debatte, die in den letzten Monaten im deutschen Sprachraum heftig diskutiert wird. Zwischen Pegida und rechtspopulisitschen EU-Politikern, Mauern, die Menschen von Grenzen fernhalten und Menschen, die Flüchtlingsquartiere in Brand setzen scheint Europa an einem Tiefpunkt angekommen zu sein. Ein Perspektivenwechsel könnte hier helfen. Italien ist eines der Länder, welches die Krise nicht ausgenommen hat und es ist zugleich das Land, das oft zynisch als das „Tor“ zu Europa beschrieben wird. Mit den Vorurteilen, dass Migranten und Flüchtlinge einem Staat schaden, hat nun aber die italienische Stiftung Leone Moresse aufgeräumt. Der aktuelle Report der Stiftung zur „Migrationsforschung in der Wirtschaft“ zeigt nun deutlich, die Italiener können den Migranten mehr als dankbar sein: 620.000 Italiener bekommen ihre Pension von Migranten bezahlt. Stefano Solari, Direktor der Stiftung:

„Fast zehn Prozent der arbeitenden Migranten geben einen sehr wertvollen Beitrag - wie eben die Pensionsbeitragszahlungen -aber auf der anderen Seite bekommen sie nicht viel, denn 98 Prozent von diesen Personen haben keine Ansprüche auf diese Zahlungen. Viele Menschen arbeiten in Italien fünf bis zehn Jahre und ziehen dann weiter und verlieren ihre Pensionsansprüche.“

Darum solle man genau diesen Menschen auch mehr Rechte verschaffen. Das italienische Gesetz „Ius soli temperato“ – eine Aktualisierung des Staatsangehörigkeitsrecht - soll hier helfen, vor allem auch den Kindern von nicht EU-Bürgern, die in Italien geboren sind oder den unter 12-Jährigen, die nach Italien kommen und bis zum 18. Lebensjahr im Land verweilen, eine Staatsbürgerschaft und Rechte zu erhalten. Dies muss noch im Senat beschlossen werden, Staatssekretärin Franca Biondelli:

„Die Fortführung der Demagogie und des Populismus in unserem Land, wenn es um Migranten geht, ist wirklich falsch. Wir brauchen Integration und nicht Ausgrenzung – auch in der Arbeitswelt. Wir haben gesehen, dass es einfach nicht wahr ist – sie stehlen niemanden die Arbeit.“

Währenddessen harren Flüchtlinge an den Grenzen von Europa aus und ein Kontinent fühlt sich überfordert: Kroatien bringt weiterhin Tausende Flüchtlinge an die Grenze nach Slowenien und Österreich stoppte vorübergehend in der Nacht die Einreise von Flüchtlingen. Deswegen mussten viele Flüchtlinge an den Grenzen warten - in der Nacht teils bei nur zwei Grad. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner will, „dass wir aus Europa eine Festung bauen". Die EU-Außengrenzen sollten genau überwacht werden.

(rv 23.10.2015 no)








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