2015-10-22 15:08:00

Nahost: Baby Hospital in Bethlehem spürt Spannungen


Israel und die Palästinensergebiete werden seit Anfang Oktober von neuer Gewalt erschüttert. Fast täglich gibt es Angriffe von Palästinensern mit Messern auf Israelis, israelische Sicherheitskräfte wiederum schießen auf die Angreifer. Auch das Caritas Baby Hospital in Bethlehem spürt die gegenwärtige Spannung hautnah, wie im Gespräch mit Radio Vatikan die Präsidentin der Kinderhilfe Bethlehem, die Schweizerin Sibylle Hardegger, sagt. Gerade hilfsbedürftige Patienten seien von der Situation negativ geprägt. Die Präsidentin des Hilfswerkes, die das Caritas Baby Hospital im Geburtsort Jesu führt, hofft, dass sich die Situation verbessert.

Hiyam Marzouqa ist Chefärztin beim Caritas Baby Hospital. Sie weiß, dass auch im Westen, von außen also, es schwer sei, den ganzen Konflikt nachzuvollziehen. Jetzt habe man das Gefühl, dass vor allen Dingen die jungen Palästinenser die Hoffnung aufgegeben haben: „Wissen Sie, leider habe ich auch die Hoffnung mit der Zeit aufgegeben. Es gibt keinen Frieden ohne Gerechtigkeit und im Moment herrscht keine Gerechtigkeit und auch die Verhandlungen finden nicht auf Augenhöhe statt. Der eine Partner ist sehr stark und der andere ist sehr schwach, und da kann es nicht zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Durch die Ereignisse spürt man, wie alle gespannt sind und wie hoffnungslos die Sache aussieht.“

Falls sich die Situation weiter zuspitze, bedeutet das für das Caritas Baby Hospital nur eines:

„Wissen Sie, während meiner Arbeit über die letzten 26 Jahre habe ich zweimal so Kriegszustände mitgemacht. Das erste Mal war es während des ersten Irakkriegs, da haben wir auch darunter gelitten, weil wir Ausgangssperren gehabt haben, und das zweite Mal 2002 und 2003, als Schießereien in Bethlehem waren, da haben wir auch unter Ausgangssperren gelitten. Also es kann sein, dass dieser Krieg sich so zuspitzt, dass wir in der gleichen schwierigen Situation landen. Wir im Caritas Baby Hospital passen uns der Situation an. Wir haben immer Medikamente auf Lager, damit wir alle versorgen können, auch wenn alles abgeriegelt ist. Wir haben auch einen Raum im Keller, wo wir die Betten reinstellen, also wir passen auf, damit wir immer und jederzeit auch Kinder aufnehmen können, wenn die Situation sich verschlechtert. Die Zahl vermindert sich durch diese Unruhen, falls es dazu kommt, aber wir sind immer offen.“

(rv 22.10.2015 mg)








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