2015-10-17 15:41:00

Buchtipp: Kirche – Faszination und Ärgernis


Eine Rezension von Mario Galgano

Die Kirche ist nicht nur eine Gemeinschaft oder ein Gebäude: Das kann man in einem neuen Bildband aus der Schweiz auf eine neue Weise erkennen. Das Werk heißt „Kirche – Faszination und Ärgernis“ und ist im Wegwarte Verlag erschienen. Die Bilder sind von Fernand Rausser, die Texte von vier Autorinnen und Autoren. Der reformierte Pfarrer Fortunat Wyss geht auf die Bedeutung der Kirchen in der Landschaft ein. Fremd und fragend seien die Kirchen „mitten in unserer Gesellschaft“. Einladend und gleichzeitig Symbol des Abneigens für all jene, „die von der Kirche nichts mehr wissen wollen“. Die reformierte Pfarrerin Maja Zimmermann-Güpfert geht auf die Gegensätze und Aufeinanderprallen von Kirche als Ort der Nächstenliebe und moralischer Machtausübung ein. Der Kapuziner und Journalist Walter Ludin kritisiert vor allem den Umgang des „kirchlichen Bodenpersonals“ mit der Kirche als solche. Ein Hoffnungszeichen sieht er in den „kleinen und großen Propheten, die die ursprüngliche Botschaft Jesu wiederfinden“. Und die vierte Mitautorin ist die Pflegefachfrau Anke Maggauer-Kirsche. Ihre Gedanken kreisen um die Gottesfindung in der Kirche. Ein – wohl ironisch gemeintes – Zitat von ihr: „Ich käme mir ja blöd vor, sollte ich Gott so einfach auf der Straße begegnen“. Die Bildsprache des Fotographen schweift von idyllischen Schweizer Landschaften bis hin zu provokativen Werbebilder und mystischen orthodoxen Kirchen in Osteuropa. Und am Schluss der Lektüre und des Anschauens hat man das Gefühl: Kirche ist in der Tat ein Ort der Auseinandersetzung – mit sich selbst und mit der Umwelt.

Zum Mitschreiben: Kirche – Faszination und Ärgernis. Mehrere Autoren. Wegwarte Verlag, Schweiz. Preis 44 Euro.

(rv 17.10.2015 mg)

 








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