2015-10-16 11:56:00

Naher Osten: Patriarchat kritisiert Abriegelungen


Ein Vertreter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Pater Raed Abusahlia, kritisiert die Abriegelung arabischer Viertel als kontraproduktiv. Die neuen israelischen Kontrollposten seien eine „Sicherheitsmaßnahme, die keinerlei Sicherheit schafft, sondern im Gegenteil Wut und Frustration mehrt und Rachegefühle nährt“, sagte Abusahliah am Freitag im Interview mit der vatikanischen Presseagentur Fides. „Sie können Sperren verhängen, so viel sie wollen, aber das wird keine Sicherheit garantieren“, so der Geistliche. Der einzige Weg, stabile Sicherheit für alle herzustellen, sei „die Freiheit für das palästinensische Volk wiederherzustellen“.

Die Führer mehrerer religiöser Gruppen in Israel haben mit dem früheren Präsidenten Shimon Peres über die Eskalation der Gewalt beraten. Das Treffen, das bereits am Dienstag stattfand, wurde erst jetzt bekannt. Zu den Teilnehmern gehörten der oberste Imam Israels, der geistliche Leiter der drusichen Gemeinschaft, Oberrabbiner shlomo Amar und der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. Peres habe betont, dass sich die Religionen gemeinsam gegen Terrorismus und Gewalt stellen müsten. Die Katholiken waren bei der Begegnung durch Patriarchalkanzler George Ayoub vertreten. Dieser äußerte hinterher: „Die israelische Besatzung bleibt das Problem.“ Wer die Gewalt beenden wolle, müsse die Besatzung beenden und das Entstehen eines palästinensischen Staats erlauben.

Hunderte junger Palästinenser haben am Freitagmorgen versucht, das Grab Josephs in der Nähe von Nablus in Brand zu stecken. Der von den Juden verehrte Ort liegt im besetzten Westjordanland. Palästinenische Sicherheitskräfte trieben die Menge auseinander, die Feuerwehr löschte den Brand. Eine Vereinbarung zwischen den Palästinensern und der israelischen Armee regelt, dass jüdische Gläubige einmal im Monat – aus Sicherheitsgründen nachts – am Josephsgrab beten können. In den letzten Wochen führten nicht-koordinierte Besuche von Juden am Grab zu Unruhe bei Palästinensern. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat den Angriff auf das Josephsgrab als „unverantwortlich“ gebrandmarkt und eine Untersuchungskommission angekündigt.

(div 16.10.2015 sk)








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