2015-10-15 12:37:00

Guinea: Erneut Vorwurf manipulierter Wahlen


Die aktuellen Präsidentschaftswahlen gelten als erste wirklich demokratische Wahlen. Dennoch gibt es laut der Katholischen Nachrichtenagentur erneut Manipulationsvorwürfe. Der Erzbischof der Hauptstadt Conakry, Vincent Coulibaly, bezeichnet die aktuellen Wahlen als „politische Reifeprüfung“. Bei der Wahl am vergangenen Sonntag, bei der rund sechs Millionen Personen stimmberechtigt waren, habe es gemäß den Beobachtern keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben. Der zunächst friedliche Wahlkampf sei allerdings unmittelbar vor dem Urnengang vor allem zwischen Anhängern der beiden Favoriten in Gewalt umgeschlagen, was den Tod von zwei Personen und zahlreiche Verletzte zur Folge hatte. Nun wird es, ähnlich wie bei den ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen 2010, eine Stichwahl zwischen Amtsinhaber Alpha Conde und Herausforderer Cellou Dalein Diallo geben. Auch bei der jetzigen Wahl werden Conde, einem jahrelangen Kämpfer gegen die Diktatur, die besseren  Chancen zugesprochen. Ihm wird ein Wille zu vor allem wirtschaftlichen Reformen zugesprochen, die er bisher aufgrund der Ebola-Epidemie mit 2.500 Toten nicht umsetzen konnte.

Nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2010 und 2013 wurden Manipulationsvorwürfe der Opposition bestätigt. Erneut werden Ergebnisverfälschungen durch die Regierungspartei um Conde vermutet, sodass Diallo und seine Partei die Annullierung der Wahl fordern.

Guinea erlangte 1958 seine Unabhängigkeit von Frankreich. Seitdem wechseln autokratische Regierungen und Militärs an der Machtspitze. Trotz des Rohstoffreichtums nimmt Guinea auf dem „Human Development Index“ der UNO den 179. Rang von insgesamt 187 Ländern ein.

In Guinea leben 12 Millionen Menschen, von denen 90 Prozent muslimisch sind und eine Minderheit von sechs Prozent christlich ist. Es gibt drei Ortskirchen, die insgesamt 270.000 Katholiken zählen.  

(kna 15.10.2015 vs)








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