Allen Schwierigkeiten zum Trotz gehen die Vorbereitungen für das orthodoxe Konzil von 2016 voran. Seit dem 12. Oktober tagt in Chambésy bei Genf zur endgültigen Fassung der Konzilsvorlagen die fünfte und letzte vorkonziliare Panorthodoxe Konferenz. Dabei wurde beschlossen, notfalls auch ohne Vertreter des Patriarchats von Antiochia zu tagen, dessen Teilnahme als ungewiss galt. Beim Panorthodoxen Konzil selbst wird nach Einschätzung des katholischen Ostkirchen-Experten Thomas Bremer nicht kontrovers diskutiert werden. Wegen des Prinzips der Einstimmigkeit sei zu erwarten, dass bei der Versammlung der orthodoxen Bischöfe nur solche Beschlüsse verhandelt würden, „die von vornherein klar sind“, sagte der Professor für Ökumene, Ostkirchenkunde und Friedensforschung an der Universität Münster bei einer Veranstaltung in Berlin. Die entscheidende Arbeit werde demnach in den vorbereitenden Versammlungen geleistet.
Nach wie vor sei es aber nicht sicher, ob das Konzil wie geplant zum orthodoxen
Pfingstfest am 19. Juni 2016 stattfinde oder aus letztlich politischen Gründen doch
nicht. Ebenso offen sei, ob für die wichtigen Streitfragen bis dahin Lösungen gefunden
würden.
Zu der „Heiligen und Großen Synode der Orthodoxie“ wollen sich die Bischöfe der 14
autokephalen orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus in Istanbul versammeln. Dabei
stehen neben Fragen des liturgischen Kalenders und des Eherechts vor allem Probleme
auf der Tagesordnung, die sich aus der Bildung neuer eigenständiger Kirchen und aus
der Auswanderung von Gläubigen ergeben. Die Vorbereitungen für das Panorthodoxe Konzil
laufen bereits seit mehr als 50 Jahren. Es wäre die erste derartige Versammlung seit
der Spaltung zwischen Ost- und Westkirche 1054.
(kna 13.10.2015 gs)
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