2015-10-10 14:17:00

Irakischer Patriarch: Luftangriffe gegen den IS nicht genug


Angesichts des Konflikts im Nahen Osten fordert das Oberhaupt der irakischen Katholiken, Patriarch Raphael Louis Sako, eine Bodenoffensive gegen den Islamischen Staat (IS). In einem Interview mit dem Boston Globe-Onlineportal appellierte er am Rande der Familiensynode an eine militärische Antwort auf den IS durch eine internationale Koalition oder ein koordiniertes Vorgehen unter den irakischen, kurdischen und US-amerikanischen Truppen. Wie die Katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet, sieht der Patriarch die „moralische Verantwortung“ bei den Vereinten Nationen, „weil sie das Land zerstört haben“. Es sei „nicht moralisch“, das Land in einer kritischen, chaotischen Situation zu verlassen. Sako hält die Luftangriffe gegen die sehr gut ausgebildeten IS-Kämper für unzureichend. Er sagte, die Unschuldigen müssten den Preis für den Konflikt im Irak zahlen. Seit der IS-Eroberung in Mossul seien innerhalb der letzten 14 Monate tausende Menschen auf grausame Weise – durch Enthauptung, Kreuzigung oder Ertränkung – ermordet worden, fast 4 Millionen Menschen müssten fliehen. Sako forderte von den US-amerikanischen Bischöfen neben den bereits geleisteten Hilfen energischer gegen den IS vorzugehen.

Bei der Familiensynode legt der irakische Patriarch den Fokus auf Familien, die von Krieg und Gewalt betroffen sind. Die eigentlichen Herausforderungen sieht er in dem Mangel an Stabilität, in der Migration und der Aufteilung von Familien sowie in der Treue zum katholischen Glauben in einem zu 94 Prozent muslimischen Land, in dem Polygamie propagiert werde. Außerdem warnte Sako, der in Rom eine unierte katholische Ostkirche mit 500.000 Gläubigen leitet, die Synode vor einem zu großen Entgegenkommen gegenüber Homosexuellen: Eine Aufweichung der kirchlichen Haltung könnte negative Reaktionen auslösen, sowohl unter Muslimen als auch unter Orthodoxen.

 (kna 10.10.2015 vs)








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