2015-10-06 12:38:00

Aus der Synodenaula: Flüchtlingsthema häufig genannt


In der Synodenaula ist auch unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord dabei. Hier seine neusten Eindrücke:

Viele Menschen erkennen sich im Sprechen der Kirche über Ehe und Familie nicht wieder: Mit diesem Satz kann man eine ganze Reihe von Statements am ersten und zweiten Arbeitstag der Synode zusammenfassen. Vor der Synode hatte es bei der Auswertung der Fragebögen immer wieder geheißen, Lehre der Kirche und Praxis der Gläubigen fielen auseinander. Die Frage der Sprache drückt das noch etwas genauer aus, weil sie auch Gründe nennt.

Es ist die Frage, ob Menschen sich beurteilt sehen oder angenommen durch die Art und Weise, wie Kirche über Familie spricht. Es ist die Frage, ob das Wegbrechen der Großfamilien überall auf der Welt Bilder von Kleinfamilien entstehen lässt, die viel zerbrechlicher sind und auch Scheitern viel weniger auffangen können. Es ist die Frage, ob neue Formen des Zusammenlebens besprochen werden können. Und nicht zuletzt ist es die Frage, ob dieselben Worte in Kirche und säkularer Gesellschaft nicht radikal andere Dinge bedeuten. Für die Synode gelte es, gute und positive Worte zu finden für die Phänomene, welche die soziale Welt darstellen.

Unter den übrigen Themen, die in den ersten 72 Statements genannt wurden, war das Thema Migration und Flüchtlinge das häufigst Besprochene, und auch nicht nur von den Bischöfen aus dem Nahen Osten. Ferner ging es in den ersten beiden Plenarsitzungen um die Rolle der Worte Jesu für die Debatte, es ging um immer wieder um die Frage nach Barmherzigkeit und nach dem Verstehen der uns umgebenden Kultur, es ging um die Rolle der Frau, um sexuelle Gewalt, und es ging um die Frage der Rolle der Familie in der Kirche und umgekehrt der Aufmerksamkeit der Kirche für Familien.

Stark waren auch die Warnungen vor den Gefahren der modernen Kultur. Die Beiträge waren insgesamt leidenschaftlich und überlegt, werbend und mit deutlichen Stellungnahmen, immer waren sie konziliant und nie in die außerhalb der Aula vermuteten kirchen-innenpolitischen Parteien einzuordnen.

Der Papst und die Methodenfrage

Nachfragen gab es am Montag zur Methode der Debatte, das Synodensekretariat hat ja ein in drei Teile aufgeteiltes Vorgehen vor allem in Arbeitsgruppen vorgesehen, Fragen zum Grundlagentext und zur Art der zu produzierenden Arbeiten. Papst Franziskus selbst ergriff zu Beginn der Sitzung am Dienstagmorgen das Wort und klärte das Vorgehen: Grundlage der Arbeit sei das Instrumentum Laboris und seine beiden Ansprachen vom vergangenen Jahr. Er betonte die Wichtigkeit der Arbeit der Kleingruppen und stellt noch einmal sehr deutlich klar, dass es nicht Ziel der Synode sei, an der Lehre der Kirche zu rütteln. "Draußen" werde viel geredet, ergänzte der Papst, es werde so getan als ob es nur um die wiederverheirateten Geschiedenen ginge. In diese Ecke wolle man sich nicht treiben lassen.

Der erste Tag hat ein breites Spektrum geöffnet, dass an diesem Dienstag und den folgenden Sitzungen dann in diesen Arbeitsgruppen weiter geführt werden wird. Am Freitag dann wird es erste schriftliche Ergebnisse geben.

Aus der Synodenaula Pater Bernd Hagenkord

(rv 06.10.2015 ord)








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