2015-09-29 14:27:00

Neues Album des Päpstlichen Chors der Sixtinischen Kapelle


Die Sixtinische Kapelle – ein Herzstück des Päpstlichen Hauses. Rund 20.000 Menschen besuchen pro Tag im Vatikan die berühmteste Kapelle der Welt, um den prächtigen Festsaal der Renaissance-Kunst zu bewundern, den Meister wie Perugino, Botticelli und vor allem Michelangelo vor über 500 Jahren schufen. Der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle hat nun eine CD veröffentlicht, die die Musik der Päpste aus der Renaissance, also der Entstehungszeit der Kapelle, wieder auferstehen lässt.

Einst Privatkapelle des Papstes, beginnend mit Sixtus IV. im 15. Jahrhundert, ist sie heute vor allem wegen des Konklaves bekannt, das dort abgehalten wird. Der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle, der aus 20 Erwachsenen und rund 30 Jungen besteht, den sogenannten Pueri Cantores, hat bereits vergangenen November eine CD mit Musik zur Papstwahl veröffentlicht. Nun ist eine zweite CD erschienen mit dem Titel „Cantate Domino. Die Sixtinische Kapelle und die Musik der Päpste“ – erstmals in Zusammenarbeit mit dem deutschen Klassiklabel Deutsche Grammophon. Erzbischof Georg Gänswein ist als Präfekt des Päpstlichen Hauses für die Kapelle und den Chor zuständig und freut sich über die neue Zusammenarbeit.

„Es ist ein Faktum, dass die Capella Sistina in den letzten Jahren qualitativ große Sprünge gemacht hat. Das ist das eine. Das andere ist, dass auch von außen großes Interesse gezeigt wurde, auch von der Deutschen Grammophon, mit der Capella Sistina zusammenzuarbeiten. Das eine ist die innere Entwicklung und das andere das äußere Interesse - beides hat sich so entwickelt, dass es zu dieser Aufnahme kam. Ich selber bin natürlich froh und freue mich darüber, dass es zu einem großen Erfolg geworden ist.“

Die Sixtina ist in letzter Zeit umfassend restauriert worden; heute verfügt sie über eine neue Beleuchtung und ein neues Klimasystem, um den Touristenströmen gerecht zu werden. Neben der Kunst und der Malerei müsse aber auch die Musik gepflegt werden, so Gänswein. Schließlich helfe diese dabei, in der Liturgie das Herzstück des christlichen Heilsgeschehens herauszustellen: die Auferstehung.

„Die Kapelle ist auch so konstruiert, dass Musik dort aufgeführt werden kann. Die Capella Sistina gehört zum inneren Wesen der Liturgie. Liturgie ist eine Kommunikation, die Gott und Menschen verbindet. Und deshalb gehört sie so dazu, dass sie auch bleiben muss.“

Für die neuen Aufnahmen richtete die Deutsche Grammophon eigens ein Studio ein. Herausgekommen ist eine CD mit Musik von Palestrina, Allegri, Da Vittoria und Lasso. Die Musik wurde einstmals eigens für den Päpstlichen Chor komponiert und bei feierlichen Anlässen in der Sixtinischen Kapelle vorgetragen.

„Das ist eben die Zeit, in der die Kapella Sistina entstanden ist. Sie hat eine große Tradition, aber sie wird diese Tradition weiterentwickeln. Das sieht man auch unter dem jetztigen Meister Palombella, dass er versucht, aus dem Vollen zu schöpfen, aber nicht stehenzubleiben. Das ist das Wichtige, dass eine Kontinuität da ist, denn wir leben im 21. Jahrhundert und nicht mehr im 15., 16., oder 17. Jahrhundert.“

Massimo Palombella leitet den Chor seit fünf Jahren. Zu glauben, dass die Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils das große musikalische Erbe der katholischen Kirche aufgegeben habe, sei vollkommen falsch, betont er. Auch heute noch singe der Chor die Gesänge der Renaissance, die auf der CD festgehalten sind. Jedoch gehe es hierbei nicht um eine Nostalgie vergangener Zeiten.

Wer es ganz modern will, kann sich ja immer noch Ende November ein Rock-Album mit O-Tönen von Papst Franziskus kaufen. Es trägt den englischen Titel „Wake Up“, „Wach auf!“, und die beigemischte Musik reicht von Pop-Rock bis Gregorianik. Was würde sich Erzbischof Gänswein lieber kaufen? Die Rock-CD oder das neue Renaissance-Album der Sistina?

„Die Renaissance-Musik habe ich schon geschenkt bekommen. Jetzt warte ich also auf das Geschenk der anderen CD.“

(rv 29.09.2015 cz)

 








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