2015-09-29 13:02:00

Mexiko: Kardinal pocht auf Aufklärung der Studentenmorde


Das mutmaßliche Massaker an 43 Studenten im mexikanischen Bundesstaat Guerrero ist ein Jahr später noch immer eine „offene Wunde“. Das sagt der Erzbischof von Guadalajara, Kardinal Jose Francisco Robles Ortega. Das mexikanische Volk solle den Tätern vergeben, forderte er am Wochenende gegenüber einem Onlineportal. „Wir könne nicht für immer mit dem Hass und Wut im Bauch leben, sondern müssen uns um eine Vergebung bemühen, um dann nüchtern und versöhnt, aber mit Nachdruck Gerechtigkeit einzufordern.“

Würde dem Hass und den Rachegelüsten freier Lauf gelassen, dann drohe das Land weiter in dem derzeitigen traurigen Zustand zu verharren – „und es könnte sogar zu noch schlimmeren Ereignissen kommen“, so der Erzbischof. Robles Ortega erinnerte zum Jahrestag daran, dass es in Mexiko Tausende weitere Verschwundene - Statistiken sprechen von 26.000 Fällen - gebe, die jedoch kaum an die Öffentlichkeit gelangten. Die Behörden müssten dazu gedrängt werden, jeden der angezeigten Fälle aufzuklären und ihrer Pflicht nachzukommen, sonst würden diese Verbrechen nie aufhören.

Seit dem 26. September 2014 fehlt von 43 Lehramtsstudenten aus einer Schule in Ayotzinapa nach einer Entführung durch korrupte Polizisten in der Ortschaft Iguala jede Spur. In Mexiko dauern die Proteste gegen die Regierung und deren Untätigkeit bei der Aufklärung weiterhin an. Zwar hat die Staatsanwaltschaft die Vermissten längst für tot erklärt, die von ihr dargestellte Version des Hergangs wird allerdings von einem kürzlich veröffentlichten Expertenbericht der interamerikanischen Menschenrechtskommission schwer in Zweifel gezogen.

Nicht in die Wege geleitet wurde vergangenes Wochenende eine Vermittlung durch Papst Franziskus, auf die eine Gruppe von Müttern der verschwundenen Studenten gehofft hatte. Sie waren dazu mit dem Bericht der Menschenrechtskonvention zum Weltfamilientreffen in Philadelphia gereist, in der Erwartung, dort den Papst sprechen zu können. Vom Papst habe man erwartet, dass er sich für den Fall Interesse zeige und bei Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto anfrage, wo sich die Verschwundenen befänden, erklärte eine der Mütter gegenüber Medien. Weiterhin seien die Mütter überzeugt, dass ihre Kinder am Leben sind.

(kap 29.09.2015 sk)








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