2015-09-28 10:59:00

Serbischer Patriarch: Zeit für Papstbesuch noch nicht gekommen


Die Zeit für einen Papstbesuch in Serbien ist nach Auffassung der serbisch-orthodoxen Kirche noch nicht gekommen. Das sagte der Belgrader Patriarch Irinej (Gavrilovic) jetzt während eines USA-Aufenthalts. Der Kirchenführer betonte allerdings, dass der Papst als Staatsoberhaupt von der serbischen Regierung eingeladen werden könne und dass die Kirche sich hierbei nicht einmischen würde. „Wir als Kirche würden nichts dagegen haben, uns wäre es sogar eine Ehre den Papst zu empfangen, aber wir haben eine große Anzahl unseres Volkes im Blickfeld, die aus Kroatien vertrieben wurden, und einige von ihnen leben heute noch als Flüchtlinge“, so Patriarch Irinej wörtlich.

Während des Zweiten Weltkrieges seien schreckliche Tragödien in der Region geschehen, so der Patriach weiter. Sogar ein großer Teil des katholischen Klerus sei an den verabscheuungswürdigen Taten gegenüber dem serbischen Volk beteiligt gewesen. „Wir waren eine Kirche bis zur Hälfte des 11. Jahrhunderts und haben vieles gemeinsam. Es wäre schön, wären wir einander noch näher, denn auf dem Gemeinsamen sollten wir die Gemeinschaft bauen..., aber dennoch erachten wir, dass die Zeit für einen solchen Besuch noch nicht da ist.“

Der serbische Patriarch fuhr fort, die Haltung seiner Kirche zu einer möglichen Heiligsprechung von Kardinal Alojzije Stepinac sei bekannt. Er unterstrich, Stepinac habe in einer tragischen Zeit an der Spitze der katholischen Kirche in Kroatien gestanden. „Wir haben keine Daten, zumindest keine öffentlichen, dass er irgendetwas getan hat, um die Situation unseres Volkes in Kroatien zu lindern und den Genozid zu verhindern, der an unserem unschuldigen Volk und den Kindern vollzogen wurde“, so Irinej. Alleine im Dorf Mlaka, unweit von Jasenovac, habe es ein Lager mit 20.000 Kindern gegeben, aus dem eine Deutsche 12.000 Kinder habe retten können. „Und wir haben keinen Beweis, dass Kardinal Stepinac auch nur ein Kind gerettet hat.“  

(orthodoxer informationsdienst 28.09.2015 sk)








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