2015-09-26 23:30:00

Papst: Starkes Plädoyer für die Familie


Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Familie hat Papst Franziskus bei einer Gebetsvigil am Samstagabend gehalten. Bei dem Gottesdienst im Rahmen des Weltfamilientreffens in Philadelphia sagte er, die Familie habe „göttliches Bürgerrecht.“ Das Familienleben sei nicht immer leicht. Manchmal flögen Teller, doch könnten die Probleme durch Liebe überwunden werden.

Zehntausende hatten sich vor dem Kunstmuseum Philadelphias unter freiem Himmel versammelt, um gemeinsam zu beten. Sechs Familien aus allen Kontinenten gaben ein persönliches Zeugnis und sprachen auch von den konkreten Herausforderungen im Familienalltag. Ein Gospelchor sang, die amerikanische Soul-Legende Aretha Franklin gab „Amazing Grace“ zum Besten. Papst Franziskus legte die vorbereitete Rede beiseite und sprach frei und auf Spanisch zu den Menschen: voller Energie, voller Begeisterung, auch nach acht Tagen Papstreise und einem lang geratenen Vorprogramm kein wenig müde, so unser Korrespondent Bernd Hagenkord vor Ort.

„Die Familie hat göttliches Bürgerrecht! Ist das klar? Den Pass hat Gott ihr gegeben, damit in ihr immer mehr Wahrheit, Liebe und Schönheit wachse. Sicher, einige von euch könnten sagen: „Pater, Sie haben leicht reden, Sie leben allein.“ In der Familie gibt es Schwierigkeiten! In den Familien wird gestritten, manchmal fliegen die Teller, die Kinder verursachen Kopfweh, ganz zu schweigen von den Schwiegermüttern... In den Familien gibt es das Kreuz. Aber in den Familien gibt es nach dem Kreuz auch die Auferstehung, weil der Sohn Gottes diesen Weg eröffnet hat! Deswegen ist die Familie, erlaubt mir den Ausdruck, eine Fabrik der Hoffnung, der Hoffnung auf Leben und Auferstehung, denn Gott hat diesen Weg eröffnet.“

Der Wunsch nach Familie sei „Teil von Gottes Traum“ für die Menschheit, fuhr der Papst fort. Gottes Traum verwirkliche sich seinerseits fortwährend in den Träumen vieler Paare, die sich entschließen, ihr Leben als Familie zu gestalten. Auch Gott selber sei in einer solchen Familie Mensch geworden, so Franziskus. In der Familie lerne der Mensch Schritt für Schritt den Wert von Beziehungen schätzen. Deshalb lohne es sich, für eine familienfreundliche Gesellschaft zu kämpfen.

Der Papst zeigte auch Verständnis für die Belastungen von Eltern. Es komme vor, dass junge Eltern unter seinen eigenen Mitarbeitern mit Augenringen zur Arbeit erschienen, weil sie wegen der Kinder kein Auge zugetan hätten, erzählte Franziskus. Doch alle Schwierigkeiten könnten mit Liebe überwunden werden. Die Sorge um Kinder und alte Menschen legte der Papst seinen Zuhörern ans Herz:

„Die Kinder und die Jugendlichen sind die Zukunft, sie sind die Kraft, diejenigen, die weiter vorangehen. Auf sie setzen wir unsere Hoffnung. Die Großeltern sind das Gedächtnis der Familie. Sie haben uns den Glauben vermittelt. Sich um die Großeltern und die Kinder zu kümmern ist eine Manifestation der Liebe, ich weiß nicht, ob die größte, doch würde ich sagen die verheißungsvollste für die Familie, denn sie verspricht Zukunft.“

Franziskus gab den Familien auch dieses Mal einen ihm wichtigen praktischen Ratschlag:

„Beende niemals den Tag, ohne Frieden in der Familie geschlossen zu haben. Man kann in der Familie einen Tag nicht im Krieg beenden. Gebe euch Gott die Kraft, weiter voranzugehen. Schützen wir die Familie. Verteidigen wir die Familie, denn hier entscheidet sich unsere Zukunft. Gott segne euch und betet bitte für mich.“

(rv 26.09.2015 mc)








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