USA: Das Ködermädchen

Eine Vereinigung für Migrantenrechte hat es dank eines fünfjährigen Mädchens geschafft, für einen kurzen Moment die Aufmerksamkeit des Papstes zu gewinnen. Ein Jahr lang habe die "Koalition Volles Recht für Immigranten" diesen Moment vorbereitet, berichtet die Presseagentur Associated Press. Die Vereinigung wollte den Papst auf Probleme und Herausforderungen aufmerksam machen, denen die Migranten in Amerika ausgesetzt sind. Aufgabe der fünfjährigen Sophie Cruz war es, die Aufmerksamkeit des Papstes auf seinem Weg im Wagen durch Washington zu gewinnen und ihm sodann ein T-Shirt sowie ein Brief zu reichen. Nach Versuchen der Sicherheitskräfte, das Mädchen abzuhalten, wandte sich der Papst selbst dem Mädchen zu, küsste und segnete sie. „Wir haben das von dem Moment an geplant, als wir erfuhren, dass der Papst in die USA kommt“, so Juan Jose Guiterrez von der Koalition Volles Recht für Immigranten. Nach einem kurzen Auswahlprozess hätten sie sich für Sophie entschieden, sie habe alle sehr beeindruckt. Die Vereinigung möchte eigener Darstellung zufolge die Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass viele Kinder von Einwanderern ohne Papiere in Amerika leben. Wenn es in Washington nicht geklappt hätte, wäre man noch nach New York und Philadelphia gefahren, die beiden andere Stationen von Franziskus in den USA.

In der Nachricht an den Papst wird Sophies Sorge dargestellt, dass ihre Eltern, Immigranten aus Mexiko ohne legalen Aufenthaltstitel, ausgewiesen werden könnten. Den Reportern erklärte Sophie später, sie glaube an ihr Recht, mit ihren Eltern zu leben. Ihr Vater arbeite sehr hart und ernähre, wie viele andere Migranten, das Land. Sie hätten das Recht, in Würde zu leben. Guiterrez versicherte, Sophie seien diese Aussagen nicht in den Mund gelegt worden: alles, was sie sagte, käme von ihrem Herzen.

Das T-Shirt, das Sophie dem Papst nach Widerständen der Sicherheitsleute in die Hand drückte, trug die Aufschrift: „Rescue DAPA“. Es bezieht sich auf ein mittlerweile auf Eis gelegtes Programm von Barack Obama, das es Millionen von Immigranten erlauben würde, sich um eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu bewerben.

(ap 25.09.2015 vs)