2015-09-24 13:54:00

Papst: Jesus kam als Obdachloser auf die Welt


Seinen letzten Termin in Washington hatte der Papst nicht bei Präsident Obama: Stattdessen traf er Obdachlose. Im Caritas-Zentrum der Patrickskirche, der ältesten der Stadt, stand Franziskus am Donnerstagmittag (Ortszeit) etwa zweihundert Menschen ohne festen Wohnsitz gegenüber, darunter viele Einwanderer aus Lateinamerika. Sie erinnerten, so sagte er, an den hl. Josef, der in seinem Leben ebenfalls viel Schweres durchgemacht habe. Etwa in Betlehem, an der Seite der hochschwangeren Maria.  

„Ich stelle mir Josef vor mit seiner Frau, die ein Kind bekommen soll, ohne ein Dach, ohne Haus, ohne Unterkunft. Der Sohn Gottes kam als ein Obdachloser in diese Welt. Der Sohn Gottes wusste, was es heißt, das Leben zu beginnen ohne ein Dach über dem Kopf. Wir können uns die Fragen Josefs in diesem Augenblick vorstellen: Warum hat der Sohn Gottes kein Dach zum Leben? Warum sind wir obdachlos, warum haben wir keine Wohnung?“

Das seien Fragen, die sicher auch sie, die Obdachlosen von Washington, sich manchmal stellten, so Franziskus:  „Josefs Fragen sind weiter aktuell. Sie begleiten all jene, die in der Geschichte obdachlos waren und sind.“ Aber Josef sei nicht beim Fragen stehengeblieben: Durch den Glauben habe er es geschafft, „weiter zu gehen, wenn alles stehen zu bleiben schien“. „Angesichts ungerechter und schmerzvoller Situationen bringt der Glaube uns das Licht, das die Dunkelheit vertreibt. Wie bei Josef macht der Glaube uns offen für die stille Gegenwart Gottes in jedem Augenblick unseres Lebens, in jeder Person und in jeder Situation. Gott ist in einem jeden von euch gegenwärtig, in einem jeden von uns.“

Es gebe „keine gesellschaftliche oder moralische Rechtfertigung“ dafür, dass Menschen kein Dach über dem Kopf hätten, so der Papst. Das seien „ungerechte Situationen“. Immerhin wüßten wir aber, „dass Gott sie mit uns erleidet“ und dass Jesus sich mit allen armen und gebeutelten Menschen solidarisiert. „Der Glaube lässt uns wissen, dass Gott an eurer Seite ist, dass Gott in unserer Mitte ist und dass seine Gegenwart uns zur Nächstenliebe bewegt... Jesus klopft immer wieder an unsere Türen, an die Türen unseres Lebens. Er tut dies nicht auf magische Weise, er tut dies nicht mit Spezialeffekten, mit Leuchtreklamen oder Feuerwerk. Jesus klopft immer wieder an unsere Tür in den Gesichtern unserer Brüder und Schwestern, in den Gesichtern unserer Nachbarn, in den Gesichtern der Menschen an unserer Seite.“ Das war eine Aufforderung des Papstes an die Gesellschaft, sich mit dem harten Los der ‚homeless people’ nicht einfach abzufinden.

(rv 24.09.2015 sk)








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