2015-09-23 11:44:00

US-Außenminister Kerry sieht „politischen Papst“


Der US-Außenminister zeigte sich in einem per Email geführten Exklusiv-Interview mit Paolo Mastrolilli für Radio Vatikan erfreut über die gemeinsame „diplomatische“ Linie des Vatikanstaates und den Vereinten Staaten von Amerika. Er unterstrich die ausschlaggebende und auch politische Rolle des Papstes im großen internationalen Themenpool: Von den Annäherungen zwischen Kuba und Washington, bis hin zu seinem Engagement für die Umwelt und die Aufnahme der Flüchtlinge.

Die Prioritäten der US-Außenpolitik und das Engagement des Vatikanstaates würden sich in einigen wichtigen Punkten überschneiden, betonte Kerry. Die Rolle von Franziskus in Bezug auf die Annäherungen nach der über 50-jährigen Eiszeit zwischen USA und Kuba sei „ausschlaggebend“ gewesen und auch in Zukunft werde Amerika das kirchliche Oberhaupt konsultieren für den weiteren Verlauf der bilateralen Beziehungen. Die gemeinsamen diplomatischen Schwerpunkte der USA und des Heiligen Stuhls seien derzeit vor allem die „Flüchtlingskrise, der Klima-Wandel, der interreligiöse Dialog, die Wahrung und Sicherung der Menschenrechte und der Kampf gegen Menschenhandel“.

Die Krise im Mittelmeer: Amerika will helfen

Der nicht enden wollende tragische Verlust der vielen Menschenleben im Mittelmeer, der Menschenhandel, die Ausbeutungen der verwundbarsten unter uns bedrücke auch die USA. Es gehe um die gemeinsamen Interessen der Wahrung der Menschenrechte: „Die Flüchtlingskrise in Europa verlangt Kooperation von ganz Europa gemeinsam mit dem Rest der internationalen Gemeinschaft, um sicherzustellen, dass die Menschen sicher sind; dass sie mit Menschlichkeit behandelt werden; und dass wir schließlich auch an der Quelle des Probleme ansetzen müssen, und das ist die Krise in Syrien.“

Amerika habe auch bereits sein Engagement unter Beweis gestellt, setzt Kerry fort. 4,1 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe in Syrien und den Nachbarstaaten für die 7,6 Millionen evakuierten Menschen in Syrien und den 4 Millionen Flüchtlingen in den Nachbarländern (Libanon, Türkei, Jordanien, Irak, Ägypten) - mehr als jede andere Spende, so der US-Außenminister. Nächstes Jahre wolle Amerika mindestens 10.000 weitere syrische Flüchtlinge aufnehmen und es wurde eine eigene staatliche Arbeitsgruppe für dieses Thema eingerichtet.

Die Koalition von rund 60 Ländern haben es sich zum Ziel genommen „IS zu bekämpfen und dem zu Grunde liegenden Konflikt zu beenden und zu einem politischen Wandel zu führen“; weg von dem brutalen Regime von Assad, so der Verantwortliche der US-Außenpolitik. Denn sein Regime, welches von Russland unterstützt werde, habe den Wachstum von Extremismus gefördert. Der Dialog zu Russland dürfe aber aus diesem Grund nicht abbrechen, auch wenn Kerry die Problematik bei seinem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergey Lavorv angesprochen hatte.

Umweltpapst und Paris 2015

Papst Franziskus stellt in seinem päpstlichen Schreiben „Laudato Si“ den Schutz des „gemeinsamen Haus“ der Erde an die erste Stelle und somit auch den Kampf gegen den Klimawandel – auch das ist ein To do-Punkt der USA.

Die kommende UN-Klimakonferenz sei die nächste große Herausforderung und auch hier, seien die Agenden des Papstes und die der USA gleich. „Eine anhaltende Vereinbarung bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 zu treffen, wäre ein wichtiger und historischer Schritt nach vorne im Kampf gegen den Klimawandel“. Jeder wisse, dass dies keine einfache Angelegenheit sei, so Kerry, doch man sei sich durchaus bewusst wie das finale Dokument aussehen müsste. Jedes Land müsste die Emissionen senken, faire nationale Ziele müssen gesetzt werden, das müsse finanziell unterstütz und die Ärmsten müssen geschützt werden, wie kleine Inseln und afrikanische Staaten.

Post-2015 Entwicklungsziele

Die Ausgegrenzten integrieren und eine Wirtschaft, die nicht die Reichen fördert sondern alle. Viele seien von Papst Franziskus „inspiriert, wenn es darum gehe die Ausgegrenzten miteinzubeziehen.“ Das gleiche Recht auf Menschwürde und Wertigkeit haben alle – dies vertrete auch die politische Richtlinie von Barack Obama, so Kerry. Daher sei auch die Arbeit und die Erfüllung der Post 2015 Entwicklungs-Agenda ein weiteres gemeinsames Interesse vom Vatikan und der USA.

(rv 23.09.2015 no)

 








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