2015-09-23 09:55:00

D: „Willkommen in der Diaspora!“


Die katholischen Bischöfe setzen ihre Herbstvollversammlung in Fulda fort. An diesem Mittwoch wollen sie ein Papier über neue Formen der Seelsorge angesichts schrumpfender Priester- und Gläubigenzahlen vorstellen. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki warnte an diesem Mittwoch davor, dass die Kirchen sich in der Öffentlichkeit vor allem als „der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland“ präsentieren: Mit diesem Hinweis komme die Kirche „endgültig auf dem Legitimationsniveau der örtlichen Müllverbrennungsanlage“ an, sagte er in der Predigt bei einer Messe mit den Bischöfen. „Nein, eine Kirche kann weder allein als Arbeitgeber noch als Stütze des Sozialsystems ernst genommen werden, sondern nur als Glaubensgemeinschaft“, so Woelki. „Und genau das, die gemeinsamen Glaubensinhalte, hat sich weitgehend in Luft aufgelöst.“

Der Kardinal wies darauf hin, dass sechzig Prozent der deutschen Katholiken nicht mehr an ein ewiges Leben glaubten. „Dagegen glaubt jeder vierte Deutsche, dass die Begegnung mit einer schwarzen Katze Unglück bringt. An Ufos glauben zwischen Flensburg und Oberammergau mehr Menschen als ans Jüngste Gericht. Willkommen in der deutschen Diaspora.“ Diese Diaspora sei „nicht mehr weit weg“, sondern inzwischen überall „unsere pastorale Realität“. Hier liege die wichtigste Aufgabe der Kirche.

(rv 23.09.2015 sk)








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