D: Lehmann für mehr Selbstständigkeit

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann wünscht sich mehr Selbstständigkeit der Ortskirchen gegenüber dem Vatikan. Diese schöpften „leider den Freiraum oft nicht genügend“ aus, den ihnen die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) beschert hätten. Das sagte Lehmann in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur von diesem Dienstag. Zudem gebe es immer wieder Versuche, diesen Freiraum zu beschneiden: „Da müsste man manchmal mehr kämpfen, denke ich.“ Auch bei der durch das Konzil gestärkten Rolle der Laien in der Kirche sei „noch Luft nach oben“.

Lehmann, der als junger Theologe und Priester das Konzil in Rom miterlebt hat, wird am Donnerstag Hauptredner bei der Festakademie „50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil“ sein, die die Deutsche
Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung in Fulda veranstaltet. 

Mit Blick auf die bevorstehende Weltbischofssynode im Oktober zu Ehe und Familie empfahl Lehmann das Konzil als Vorbild. Man solle sich doch „davon inspirieren lassen, wie es damals gelungen ist, trotz harter Kämpfe und zum Teil schroffer Gegensätze vor und hinter den Kulissen zu Einigungen zu kommen, mit denen alle gut leben konnten. Selbst bei den umstrittensten Themen.“

(kna 22.09.2015 sk)