2015-09-19 10:00:00

Vatikanische Museen: Neue Fundraising-App für Kunstliebhaber


Kurz vor der USA-Reise von Papst Franziskus ist sie noch online gegangen: Die neue APP „Patrum“ der vatikanischen Museen. Seit August zählt die Fundraising-App für Kunstliebhaber 4.000 Downloads und die Community wächst weiter. Die Idee zu dieser App, die eine Revolution für die Restaurierungsprojekte der vatikanischen Museen sein soll und vor allem die Aufmerksamkeit der jungen Generationen wecken soll, hatte die 24-jährige Iuliana Biondo, Managerin der Digitalen Initiativen im Büro der „Patrons of the Art“.

„Die Vision war es, eine App zu erstellen, die inhaltlich und vom Design her userfreundlich und sozial ist. Die Geschichte der Sammlungen der vatikanischen Museen und die Restaurationsprojekte sollen einfach erklärt werden. Die App ist also wie ein News-Feed konfiguriert: Jeden Tag neuer Inhalt. Fun Facts werden von den Restaurateuren, zum Beispiel der Perseus Skulptur von Canova, zusammengestellt. Oder auch Hintergrundgeschichten zur Sixtinischen Kapelle, Michelangelo oder Raffael. Man kann kommentieren, teilen, liken. Man hat ein eigenes Profil, chattet…die Idee ist es, eine Community aufzubauen und Menschen zu animieren, über die Kunst zu sprechen. Zusätzlich ist es unterhaltend und zugleich eine intellektuelle und historische App über die Kunstsammlung und die Patrons.”

Wer genau sind aber die Patrons?

Wenn Sie ein Ticket der vatikanischen Museen kaufen, im Jahr handelt es sich um rund 80 Millionen Euro Einnahmen, so geht das meiste davon nicht in die Erhaltungskosten der Kunst, sondern in die Finanzierung des vatikanischen Staates, der 800 Mitarbeiter der Museen und es macht das Funktionieren des Zwergen-Staates erst möglich. Leider gehen die wertvolle Kunstsammlung und wichtige Restaurierungsarbeiten somit eher leer aus. Seit gut 30 Jahren kümmert sich der Verein „Patrons of the Arts in the Vatican Museum“ um genau diese Lücke. Ziel und Sinnsetzung ist der Erhalt der Kunstsammlung der vatikanischen Museen über private, meist amerikanische, Gönner. Die jährliche Mitgliedschaft kostet normalerweise rund 600 Dollar.

„Und als Gegenleistung kannst du jederzeit in das Museum kommen und kannst die Entwicklungen der Restaurierungen miterleben. Du lernst die Restaurateure kennen, wirst zu den Events und Vorträgen eingeladen und bekommst einen Blick hinter die Kulisse der Arbeit. Die App umfasst das auch, denn du kannst chatten und fragen: Hey wie läuft der Restaurierungsprozess? Und wir können direkt zurückschreiben.“

Die App kreiert also ein soziales Netzwerk der Mitglieder, aber nicht nur. Die Familie der elitären Kunstliebhaber wird erweitert und jeder, auch ohne Mitgliedschaft, kann nun seinen Beitrag leisten, mitreden oder auch schon mit nur 10 Dollar mithelfen, eine Restaurierung zu ermöglichen und ein Stück der Kultur zu sichern. Das soll vor allem eine neue Generation anlocken. Die App ist also kostenlos und auch die Profilerstellung ist frei für alle, die darauf Lust haben.

Larry Blanford ist seit wenigen Wochen Teil der Familie der vatikanischen Kunstförderer. Er zeigt sich enthusiastisch über den exklusiven Backstage-Blick des Museums, die er als neues Mitglied bekommt. Ihn begeistert vor allem das Labor, wo Restaurateure die Kunst wieder zum Strahlen bringen: „Wir haben nicht nur großartige Meisterwerke gesehen, die im Labor gerade restauriert werden. Besonders aufregend ist die Leidenschaft und die Energie der Restaurateure zu sehen. Sie sind auf ihre eigene Art Künstler und haben einen starken Glauben. Sie verbinden die Liebe zum Glauben mit der Liebe zur Kunst. Als neue Patrons war es anregend diese Leidenschaft und Energie mitzuerleben.“

Viele Restaurierungsarbeiten waren bis jetzt nur möglich Dank der finanziellen Hilfe der Patrons. Ein berühmtes Beispiel ist eben von Canova die Statue von Perseus mit dem Haupte der Medusa. Sie wurde von Papst Pius VII. gekauft. Derzeit gibt es viele weitere Projekte, die auf eine kleine Finanzspritze hoffen: von etruskischen Schildern (53.680 Euro), bis hin zu den vatikanischen Gärten oder auch der dringende Bedarf an Lasergeräten für die Reinigung der Kunstwerke (49.500 Euro). Im Oktober 2016 wird die Abteilung der Patrons der vatikanischen Museen wieder das sogenannte „Wishbook“ veröffentlichen, worin alle Abteilungen des Museums die notwendigsten Restaurierungsarbeiten präsentieren.

(rv 19.09.2015 no)








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