2015-09-19 09:42:00

Papst spricht mit Jugendlichen aus Havanna und New York


Eisbrecher aus Rom: Papst Franziskus will Kuba und die USA einander näherbringen. Dem dient nicht nur seine bisher längste Auslandsreise, die ihn ab diesem Samstag an die zwei genannten Ziele führt, sondern auch ein Frage-Antwort-Spiel mit Jugendlichen, das CNN an diesem Samstagmorgen ausgestrahlt hat. Franziskus antwortete dabei über Satelliten-Schaltung auf Fragen von Schülern aus New York und Havanna. Aufgezeichnet wurde das Ganze am Freitag, u.a. mit Hilfe von Radio Vatikan. Höhepunkt der Sendung war das symbolische Pflanzen eines Olivenbäumchens und das Vergraben eines Projektils; damit wurde symbolisch das Kriegsbeil zwischen Kuba und den USA begraben.

Eine Schülerin aus der kubanischen Hauptstadt wollte vom Papst etwas über seine Haltung zum US-Embargo gegen Kuba wissen. Dieses Embargo wird nach fünfzig Jahren der Eiszeit zwischen den Regierungen beider Staaten jetzt gelockert, dazu hat Franziskus vor einem Jahr mit stiller Diplomatie beigetragen. „Halleluja – ich werde das Mögliche tun, alles, um das nicht zu vergessen! Brücken bauen und blockierte Situationen lockern, damit es Kommunikation gibt, damit aus Kommunikation Freundschaft wird! Eine der schönsten Sachen ist die soziale Freundschaft. Das ist es, was ich mir für euch wünsche: soziale Freundschaft!“

Eine Schülerin aus New York sprach Franziskus auf das Thema Umweltschutz an. Der erwiderte: „Das ist etwas, womit man schon in der Kindheit und Jugend anfangen muss. Sich um die Umwelt kümmern. Die Umwelt gehört im Moment gewissermaßen zu den Ausgestoßenen, Vernachlässigten, sie schreit auf, damit wir ihr Aufmerksamkeit schenken. Und was kann man nun als Jugendlicher für die Umwelt tun? In erster Linie: registrieren, welche Umweltprobleme es in deinem Viertel, deiner Stadt, deinem Land gibt... Die Umwelt ist unser gemeinsames Haus. Ich habe mal einem Bekannten vor einiger Zeit gesagt: ‚Wir müssen Entscheidungen für die künftigen Generationen treffen.’ Und er antwortete: ‚Aber wenn das so weitergeht mit der Umwelt, wird es dann überhaupt noch kommende Generationen geben?’ Das Problem ist ernst – das muss man sich bewußt machen.“

Zum Thema Schule und Ausbildung bekräftigte der Papst – ein früherer Lehrer –, dass Erziehung und Schulbesuch aus seiner Sicht Menschenrechte seien. „Ein Kind hat ein Recht darauf, geliebt zu werden. Ein Kind hat ein Menschenrecht auf Spielen. Ein Kind hat ein Recht darauf, zu lernen und zu lachen. Und es hat auch ein Recht auf Erziehung. Wir könnten so eine ganze Reihe von Rechten aufzählen; ich glaube, in der Welt gibt es im Moment eine Krise, was das Recht auf Schulbildung betrifft. Ist euch klar, wieviele Kinder im Moment keine Schule besuchen, weil in ihrem Land Krieg herrscht? Abertausende von Kindern! Das ist eine Herausforderung. Eine Herausforderung, die angegangen werden muss.“

Dass Kinder ein „Menschenrecht auf Spielen“ haben, warf gleich eine weitere Frage auf – wie der Papst denn das gemeint habe? Der zog zur allgemeinen Überraschung ein kleines Projektil aus der Tasche und sagte: „Heute morgen habe ich eine Gruppe von Jugendlichen empfangen. Einer kam aus einem Kriegsland und hat mir das hier geschenkt. Es ist eines dieser Projektile, wie sie ständig auf seine Stadt herunterregnen, und die Kinder müssen alle zuhause eingeschlossen bleiben und können nicht zum Spielen rausgehen, damit sie überleben.“ In vielen Ländern der Welt könnten Kinder nicht spielen, weil sie arbeiten müssten oder auf der Straße lebten, so Franziskus weiter. Und er begrub symbolisch das Projektil, das man ihm geschenkt hatte.

Zum Schluss sagte der Papst: „Habt keine Angst, habt keine Angst! Angst lähmt. Ihr müsst euch bewegen! Es gibt so viel zu tun. In euren Händen liegt die Zukunft.“ Sprach’s und packte – aber das war in der Sendung nicht mehr zu sehen – seinen Koffer für die Reise nach Kuba und in die USA.

(rv 19.09.2015 sk)








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