Der Primas der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, fürchtet
eine Kirchenspaltung zwischen den verschiedenen anglikanischen Realitäten. Für Januar
2016 hat er zu einem Sondergipfel nach Canterbury eingeladen. Ziel sei es, die teils
offenen Feindseligkeiten zwischen den Nationalkirchen zu überwinden und zu neuer Einheit
zu finden, zitieren britische Medien den Primas. Streitpunkte zwischen liberalen und
konservativen Anglikanern waren und sind vor allem die Frauenordination und die Bischofsweihe
für Homosexuelle. Turnusmäßig findet alle zehn Jahre die sogenannte Lambeth Conference
als höchstes Beschlussgremium der anglikanischen Weltgemeinschaft statt; die nächste
steht 2018 an. 2008 hatte etwa ein Viertel der Nationalkirchen die Lambeth Conference
aus Protest gegen die Bischofsweihe eines homosexuellen US-Priesters boykottiert.
Die Zeitung „Daily Telegraph" berichtet, Welby sehe eine Zwei-zu-eins-Wahrscheinlichkeit,
dass seine Versöhnungsstrategie in Teilen scheitere - und eine Eins-zu-zwei-Wahrscheinlichkeit,
dass das Treffen „in einem Desaster" ende, das eine endgültige Kirchenspaltung zur
Folge haben könnte. Die gesellschaftlichen und kulturellen Unterschiede zwischen dem
Norden und dem Süden des Erdballs „bergen die Gefahr, dass wir uns als Christen trennen,
wo die Schrift, die Gebete Jesu, die kirchliche Tradition und Theologie zur Einheit
mahnen", wird Welby zitiert.
(kna 17.09.2015 gs)
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