2015-09-15 11:04:00

Papstmesse: Das ist eine Waisenwelt


Die Kirche ist Mutter und nicht etwa ein „strenger Verein“. Dieses Kirchenverständnis erläuterte der Papst am Dienstag bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta. Bei dem Gottesdienst in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses waren auch die neun Kardinäle des Beratergremiums „K9“ anwesend, die in diesen Tagen ihre Versammlung zur Kurienreform abhalten. In seiner Predigt insistierte der Papst auf der „mütterlichen Seite“ der Kirche; dabei ging er vom Evangelium aus, das schildert, wie Jesus vom Kreuz herab mit den Worten „Siehe da, deine Mutter“ dem Lieblingsjünger seine Mutter Maria anvertraut.

„In unserer heutigen Zeit scheint die Welt - auch wenn ich nicht weiß, ob das allgemein gilt - elternlos zu sein. Das ist eine Waisenwelt, und da hat dieser Satz Jesu eine sehr große Bedeutung. Er sagt uns nämlich: Du bist nicht elternlos, ich schenke dir eine Mutter! Das ist im übrigen unser großer Stolz: Wir haben eine Mutter, die immer bei uns ist und uns beschützt und begleitet, auch in schwierigen und schrecklichen Zeiten.“

Franziskus erinnerte an das russische Sprichwort: „in schwierigen Momenten unter den Mantel der heiligen Muttergottes gehen“. Neben dieser Schutzfunktion gebe es einen zweiten wichtigen Aspekt Mariens, so der Papst: „Die Kirche ist Mutter. Sie ist unsere ,heilige Mutter Kirche´, die uns in der Taufe gebärt, uns aufwachsen lässt - und zwar in der Gemeinschaft, die sie geschaffen hat. Die Mutter Kirche hat all jene Einstellungen, die jede Mutter auf der Welt hat: Sie ist gütig und mild. Sie streichelt einen jeden von uns mit so viel Zärtlichkeit. Eine Kirche ohne diese Mutter ist ein strenggeordneter Verein ohne Menschlichkeit, und vor allem ohne Eltern.“

Die mütterliche Seite der Kirche spüre man an ihrer offenen Haltung: Jeder sei willkommen, so Franziskus. „Denn dort, wo es Mütterlichkeit gibt, da gibt es Leben und Freude, da gibt es Frieden und Wachstum. Wenn diese Mütterlichkeit fehlt, dann gibt es nur Strenge und Hartherzigkeit. Eines der schönsten und menschlichsten Dinge überhaupt ist doch, einem Kind zuzulächeln oder es zum Lachen zu bringen.“

Deshalb wünsche er jedem Christen, dass er oder sie dieses Wort Jesu innerlich spüre: Sohn und Tochter, hier ist deine Mutter!

(rv 15.09.2015 mg)








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