2015-09-11 14:12:00

Papst: Bei Klimaberatungen die Stimme der Armen hören


Am Freitag und Samstag treffen sich im Vatikan internationale Umwelt-Experten, um über Klimagerechtigkeit und Klimaveränderung zu sprechen. Papst Franziskus hat aus diesem Anlass eine Rede gehalten und die Teilnehmer ermutigt, bei ihren Beratungen auch die Armen und Ausgeschlossenen zu bedenken.

Erst im Juli hatten sich Menschenrechtler, Wissenschaftler und Politiker in der Päpstlichen Universität Augustinianum in Rom zu einer Vatikan-Klimakonferenz versammelt. Nun treffen sich im etwas kleineren Kreis wieder Umwelt-Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Kirche, um Vorarbeit zum Weltklimagipfel in Paris zu leisten. Das Treffen wird organisiert von der italienischen Stiftung für nachhaltige Entwicklung, dem Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden sowie dem Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst. Papst Franziskus nutzte die Gelegenheit, um die Forderungen seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato Si‘“ in einer Rede zu bekräftigen.

„Wissenschaft und Technologie verleihen uns eine beispiellose Macht. Diese im Sinn des Gemeinwohls zu nutzen, ist unsere Pflicht gegenüber der gesamten Menschheit und besonders gegenüber den Ärmsten und den künftigen Generationen. Wird es unsere Generation schaffen, in die Erinnerung einzugehen, „weil sie großherzig ihre schwerwiegende Verantwortung auf sich genommen hat?“ (Laudato Si‘, 165) Trotz der vielen Widersprüche unserer Zeit haben wir ausreichend Gründe, die Hoffnung zu nähren, dass wir es schaffen können. Von dieser Hoffnung müssen wir uns leiten lassen.“

Angesichts der Dringlichkeit durch die Klimaveränderungen und der wichtigen Treffen in der nächsten Zeit – die Verabschiedung neuer Entwicklungsziele in den Vereinten Nationen Ende des Monats sowie der Weltklimagipfel in Paris – fordert der Papst eine echte Allianz der Akteure, um verbindliche und wirksame Vereinbarungen zu treffen.

 „Wir können wir uns in Verantwortung üben? In unserer Solidarität, unserer Würde als Menschen und Bürger der Welt? Jeder ist persönlich dazu aufgerufen, in seinem Bereich, sei es in der Familie, bei der Arbeit, in der Wirtschaft, Forschung, Zivilgesellschaft oder den Institutionen eine Antwort zu finden. Ohne dabei unrealistische Lösungen hervorzubringen. Keiner hat sie. Vielmehr sollte man so viel, wie man selbst verstanden hat, in den Dialog einbringen und es auch zulassen, wenn das zur Diskussion gestellt wird. Jeder leistet einen Beitrag, das Ergebnis kann nur die Frucht einer Zusammenarbeit von vielen sein.“

Die Erarbeitung gemeinsamer Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel schließe notwendigerweise auch die Ärmsten der Armen ein, so der Papst. An sie erinnert Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika immer wieder. Schließlich sind sie häufig die Leidtragenden der Folgen des Klimawandels.

„Ich rufe euch in aller Vehemenz auf: setzt alles daran, dass die Ärmsten bei der Erarbeitung von Lösungen dieser komplexen sozialen und ökologischen Krise ihre Stimme einbringen können. Auch das ist eine Pflicht zugunsten von Klimagerechtigkeit.“

(rv 11.09.2015 cz)








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