2015-09-10 14:00:00

Österreich: Bei Aufarbeitung von Missbrauch vorbildlich


Das von der katholischen Kirche in Österreich entwickelte Modell für die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch und Gewalt ist „hervorragend und hat exemplarischen Charakter“. Das unterstrich der Leiter des Kinderschutzzentrums an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Pater Hans Zollner SJ, bei einem Fachgespräch in Wien, wie Kathpress am Donnerstag berichtet. Der Jesuit würdigte die klare Vorgangsweise und das strukturierte Zusammenwirken der weisungsfreien diözesanen Ombudsstellen mit der „Unabhängigen Opferschutzkommission“ („Klasnic-Kommission“) und der kirchlichen „Stiftung Opferschutz“. Positiv sei der praktizierte Mix aus Zuhören, Therapie und finanzieller Hilfe. „Es ist zu wünschen, dass dieses Beispiel Schule macht, auch wenn es nicht eins zu eins in anderen Ländern umsetzbar ist“, so Zollner.

Die „wichtigste Maßnahme“ der Kirche und ihrer offiziellen Vertreter sei es, den Opfern und Betroffenen zuzuhören. Vorbild dafür sei die Begegnung von Papst Franziskus mit sechs Missbrauchsopfern im vergangenen Jahr, so der Psychologieprofessor, der auch der Päpstlichen Kinderschutzkommission angehört. Es sei einer der größten Fehler von Bischöfen und Ordensoberen gewesen, „den Opfern nicht zuzuhören und gleichzeitig von den Tätern manipuliert zu werden“. Von daher dürften sich Bischöfe der Begegnung mit Opfern nicht verweigern, was bislang in manchen Ländern nach wie vor geschehe.

(kap 10.09.2015 mg)








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