2015-09-06 12:21:00

Philippinen: Kritik an staatlichem Umgang mit Hilfsgeldern


Bischöfe und die Caritas auf den Philippinen haben den Umgang der staatlichen Behörden mit den Hilfsgeldern nach dem Taifun „Yolanda“ kritisiert. Knapp zwei Jahre nach den Verwüstungen durch den Wirbelsturm trete die Aufbauarbeit der Caritas bereits in „Stufe zwei“, während die der Regierung „mit dem Tempo einer Schnecke“ vorankomme. Erzbischof Ronaldo Joven Tirona von Caceres äußerte gegenüber dem Onlineportal „Vaticaninsider“ vom Sonntag die Befürchtung, dass die reichlichen internationalen Hilfsgelder infolge von Korruption oder politische Intrigen versickerten.

Durch den Taifun „Yolanda“ waren im November 2013 allein in der östlichen Provinz Leyte mindestens 10.000 Menschen ums Leben gekommen. Ganze Landstriche wurden verwüstet. Der tropische Wirbelsturm gilt als einer der stärksten, die je gemessen wurden. Im Januar 2015 hatte Papst Franziskus der Katastrophenregion einen Besuch abgestattet.

Während sich die Kirche mit ihrer Hilfsarbeit aber auch NGO intensiv engagierten, trete die Regierung auf der Stelle, so Tirona, der auch Vorsitzender des philippinischen Caritas-Verbandes ist. Es bestünde zu wenig Transparenz über den Umgang mit den Mitteln, zudem würden die Opfer der Katastrophe von manchen Politikern einseitig für ihre Parteizwecke vereinnahmt. „Es ist eine Schande und schmerzlich, dass die Regierung nicht genug tut, um das Leiden der Überlebenden zu lindern, obwohl sie aus dem Ausland Milliarden erhalten hat.“

Unterdessen hat die Caritas in der Region die zweite Phase eines auf die Jahre angelegten Programms eingeleitet. Nach einer ersten Phase der unmittelbaren Nothilfe konzentriere man sich jetzt auf wirtschaftliche und soziale Unterstützung für die örtlichen Gemeinden. Ziel sei es dabei, die Risiken künftiger Katastrophen zu reduzieren.

Konkret will die Caritas in den neun betroffenen Provinzen 184.000 Personen erreichen, etwa durch den Bau oder die Reparatur von 920 Unterkünften sowie die Installation von 28 Wasser-Systemen für 2.600 Familien. Mit umgerechnet 15,6 Millionen Euro handelt es sich laut „Vatican insider“ um das größte Hilfsprojekt, das die Kirche des Landes je gestartet hat. Es sei freilich nur ein geringer Betrag gegenüber dem neuen Kredit von 2,4 Milliarden Euro, den die Regierung als internationale Finanzhilfe zusätzlich zu den bereits bereitgestellten 1,4 Milliarden erhalten habe.

(vaticaninsider/kap 06.09.2015 mg)








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