2015-09-05 10:26:00

Papst: Weswegen ich in die USA reise


„Ganz herzliche Grüße an die katholische Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten und alle Bürger des Landes. Das ist meine Botschaft: ein herzlicher Gruß“. Zwei Wochen bevor Papst Franziskus von Kuba her kommend das erste Mal in seinem Leben in die USA reist, hat er in einer Art virtuellen Audienz die Wirklichkeit vor Ort besser kennen lernen wollen, mit Menschen sprechen und seine Botschaft für das Land schon einmal äußern wollen. Verbunden war er im US-Fernsehsender ABC mit einer Schule für arme und ausgeschlossene Menschen in Chicago, mit einer Gruppe von Obdachlosen in Los Angeles und einer Pfarrei in der Nähe der mexikanischen Grenze.

Von verschiedenen, vor allem jungen Menschen hörte er ihre Probleme, sprach ermutigend und ließ ein junges Mädchen singen, weil sie Trost in ihrer Musik findet.

Warum er in die Vereinigten Staaten von Amerika komme, wurde er von einem obdachlosen Jungen gefragt. „Ich bin für den Dienst an allen Kirchen und allen Männern und Frauen guten Willens da. Das Wichtigste dabei ist für mich die Nähe. Es ist schwer für mich, den Menschen nicht nahe zu sein. Meistens gelingt es mir besser, die Menschen zu verstehen, wenn ich ihnen wie es mit euch sein wird direkt begegne, und dann kann ich ihnen auch besser auf dem Weg des Lebens helfen. Deswegen ist meine Reise so wichtig, um euch und eurem Weg und eurer Geschichte nahe zu sein.“

Viel hörte der Papst über die Herausforderungen im nicht einfachen Leben der Menschen. Er wurde aber auch gefragt, was man den tun könne gegen all das Schwierige, gegen Vertreibung und Flucht, gegen das mangelhafte Bildungswesen und gegen die Armut. „Was tun? Die Welt muss sich bewusster werden, dass die Ausbeutung des einen durch den anderen kein Weg ist“, antwortete der Papst. „Wir sind alle geschaffen zu einer sozialen Freundschaft. Wir tragen alle Verantwortung für alle. Keiner kann sagen, ‚meine Verantwortung endet hier’. Wir sind alle verantwortlich für alles und müssen alle mit anpacken, so jeder kann.“ Die Bibel habe ein hässliches Wort für das, was der Grund für die ganzen Übel sei: Feindschaft. Bereits am Anfang, zwischen Kain und Abel, habe diese Feindschaft geherrscht, eine „erste Ungerechtigkeit“.

„Seitdem immer mehr Krieg und immer mehr Zerstörung. Seitdem immer mehr Hass. Wenn ich das in der Fußballsprache ausdrücken darf möchte ich das so sagen, hier treten in einem Spiel die soziale Freundschaft gegen die soziale Feindschaft an.“ Eine Wahl müsse jeder selber in seinem Herzen treffen so der Papst. Keine Rezepte, keine Zitate aus Laudato Si’ oder der katholischen Soziallehre, sondern eine Botschaft von Begegnung und der Entscheidung für einander, nicht gegeneinander, so einfach war das, was der Papst den zugeschalteten Menschen zu sagen hatte. „Ich bin sehr hoffnungsvoll, dass wir uns begegnen. Ich bete für euch, für das gesamte amerikanische Volk und ich bitte auch euch, für mich zu beten. Danke.“

 

(rv 05.09.2015 ord)








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