2015-08-26 11:07:00

Laudato Si Folge 16: Der Klimawandel in der Politik


Beim Kampf gegen den Klimawandel ist neben jedem Einzelnen insbesondere die Politik gefragt. Dabei steht jedes Land bei den Maßnahmen vor ganz eigenen Herausforderungen. Deutschland will Vorreiter sein und unter anderem bis 2020 seine Co2-Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass das Land beim Klimaschutz noch viel zu tun hat.

Die Klimakrise ist die eigentliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts. So sieht es der Grünen-Politiker Oliver Krischer, der in Berlin in der Bundestagsfraktion für Umwelt und Energie zuständig ist. Deutschland hat schon früh Einsatz im Kampf gegen den Klimawandel gezeigt, eine Energiewende auf den Weg gebracht. Doch in den letzten Jahren macht das Land in Klimafragen wieder eine Rückwärtsbewegung, so der Politiker: Das belegen unter anderem aktuelle Zahlen des Klimaschutzindexes zu Treibhausemissionen der Organisation „Germanwatch“, wo Deutschland in diesem Jahr nur auf Platz 22 rangiert – hinter Ländern wie Italien und Frankreich. 

„So haben wir die verrückte Situation, dass wir Erneuerbare Energien in Deutschland ausbauen. Das ist gut, das ist richtig. Aber gleichzeitig die alten Kohlekraftwerke weiterlaufen. Und so exportiert Deutschland im Moment schmutzigen Kohlestrom in die Niederlande, nach Italien und Frankreich. Das ist eigentlich nicht im Sinne des Erfinders.“

Wenn die Energiewende erfolgreich sein solle, dann müssten die alten, schmutzigen Technologien verschwinden. Wichtig sei der Mix aus einer technologischen Weiterentwicklung einerseits und einer ökologischen Transformation der Wirtschaft – schließlich können erneuerbare Energien auch wirtschaftlichen Erfolg bringen:

„Ich sehe darin auch eine wirtschaftliche Chance, weil, wenn man die richtigen Rahmenbedingungen setzt, wird das auch neue Technologien fördern. Ein Beispiel ist etwa die Solarenergie. Die war vor wenigen Jahren noch sehr teuer und unbezahlbar. Heute ist sie billig geworden durch die Förderung. Das hat auch vielen anderen armen Ländern eine Perspektive gegeben, eine kostengünstige Stromversorgung dezentral hinzubekommen.“

Die Politik setzt die wichtigen Rahmenbedingungen, damit derlei Projekte Erfolg haben. Wichtig sei aber, dass es nicht nur bei Absichtsbekundungen bleibe.

„In Deutschland gibt es eine breite Zustimmung in der Bevölkerung und zumindest in den Überschriften in den Parteiprogrammen auch die klare Erkenntnis, dass man gegen die Klimakrise etwas unternehmen muss. Dass man das Land Mitte des Jahrhunderts klimaneutral gestalten muss, das heißt unsere Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe stattfinden muss. Das ist die Herausforderung, das in den nächsten Jahrzehnten zu schaffen.“

Die Enzyklika von Papst Franziskus ist hier eine wichtige Unterstützung, da sie politische Debatten neu beflügelt, so Krischer.

„Das spielt schon in der politischen Auseinandersetzung eine Rolle, wenn der Papst sich so dezidiert zu so einem Thema äußert. Man merkt ja auch, dass es da aus konservativen Kreisen, weniger in Deutschland und Europa, sondern in den USA, wo es dann heftige Kritik gab nach dem Motto, der Papst solle sich nicht zur Klimakrise äußern, weil es überhaupt nicht wissenschaftlich bewiesen sei. Das zeigt ja, dass Papst Franziskus den Finger hier in die Wunde legt und die Widersprüche offenlegt, die es da bei manchen gibt.“

(rv 26.08.2015 cz/ms)








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