2015-08-25 13:55:00

Laudato Si, Folge 15: Papst als Verbündeter der NABU


Papst Franziskus bedient sich in seiner Umwelt Enzyklika Laudato Si´ Argumente, die ganz klar im Einklang mit der Wissenschaft stehen. So die Einschätzung von Sebastian Scholz, der für den Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, arbeitet und zuständig ist für den Bereich Energie und Klima.

Er unterstreicht, dass sogar die führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet wie Hans Joachim Schellnhuber hinter der Enzyklika stehen. Gerade das macht für ihn die Enzyklika so relevant. Einen Punkt findet Scholz aus der Sicht des Naturschutzbundes besonders wichtig:  „Wir finden es auch sehr interessant und richtig, dass der Zusammenhang gezogen wird. Es ist ganz klar ein Zusammenhang zum vorherrschenden Konsum- und Wirtschaftsweise gezogen und damit wird eine sehr ganzheitliche Analyse der Ursachen gezogen und klare Kapitalismus und Marktkritik geäußert. Das finde ich sehr bemerkenswert, soetwas von dem Akteur Papst zu lesen und zu hören. Das ist deutlich mehr als das, was von der Wissenschaft oder von den Umweltorganisationen kommen kann, weil wir sowas in der Form nicht äußern können oder wollen.“

Außerdem findet Scholz bemerkenswert, dass Franziskus nicht nur eine Analyse der sozio-ökologischen Krise vorlegt, sondern auch sehr konkrete Lösungsvorschläge anbringt, wie zum Beipspiel der Verzicht auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Das sei ein sehr wichtiges Signal für die kommende Klimakonferenz, die in Paris stattfinden wird. Da wird dann Kirche und Papst Franziskus zum Verbündeten für den NABU. „In diesem Fall ist es schon etwas sehr besonderes, dass wir miteinander sprechen. Und ich glaube, dass ist es auch, was die Enzyklika Laudato Si´ auslösen kann und bewirkt, dass sie für uns eine Relevanz bekommt und die Kirche für uns ein wichtiger Akteur wird, den wir als Verbündeten sehen, der es genauso wie wir versucht, dieses Momentum  zu kreieren für den internationalen Klimaschutz.“

Interessant war für Scholz auch der Termin der Veröffentlichung. Kurz nach der Zwischenkonferenz vom G7 Gipfel in Elmau und auch ein halbes Jahr vor dem großen Klimagipfel. „Zeit das Thema schon ein bisschen gären zu lassen, das Thema größer zu machen und eben die Relevanz des Themas herauszuarbeiten.“ Das geschieht eben nicht nur mit wissenschaftlichen Ergebnissen, sondern auch mit moralisch-spirituellen Argumenten. Ein Alleinstellungsmerkmal für Scholz, dass er und der NABU nicht liefern können. Diese neue Argumentationslinie findet Scholz gut, aber wie sie wirkt und was sie bringt, kann er nur schwer einschätzen: „Wichtig ist, dass das Thema breit in der Gesellschaft ankommt, auch schon ist, aber bis Paris noch weiter ankommen muss. Jetzt ist wichtig, dass alle Augen auf Paris gerichtet sind. Gleichzeitig müssen wir aber versuchen, die Erwartungen nicht zu hoch zu halten, sonst können wir nur enttäuscht werden, weil die Prozesse der internationalen Klimaverhandlungen zeigen, dass es eigentlich immer nur schwierige Kompromisse gibt, die zu erarbeiten. Was die Enzyklika dazu beiträgt, dass mag ich nicht bewerten können.“ Aber Scholz weiß, dass die Enzyklika einen guten Rahmen gegeben hat und es ist eine gute Argumentationsgrundlage, auch wenn es für den NABU ruhig hätte konkreter sein können.

(rv 25.08.2015 pdy/ms)








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