2015-08-24 12:58:00

Zerstörung von Mar Elian: Weltweite Reaktionen


Die Zerstörung des syrisch-katholischen Klosters Mar Elian in der syrischen Kleinstadt Karyatain durch IS-Terroristen hat weltweit scharfe Reaktionen ausgelöst. Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, forderte die Weltgemeinschaft auf, sich endlich aufzuraffen und einen „wirklichen Friedensprozess“ in Syrien zu unterstützen, um Tragödien wie jene in Karyatain zu stoppen. Die Zerstörung des Klosters sei ein neuerlicher Ausdruck der extremistischen Denkweise der IS-Terroristen, die „nicht nur die Bekenner anderer religiöser Überzeugungen eliminieren wollen, sondern auch alle Hinweise auf deren Beitrag zu Geschichte und Kultur der Region“.

Die IS-Terroristen würden nicht nur Krieg gegen die Christen führen, „sondern gegen alle, die nicht in ihre kleinkarierte extremistische Weltsicht passen“, stellte Tveit laut Angaben der Stiftung „Pro Oriente“ fest. Es sei überfällig, dass die internationale Gemeinschaft den politischen Willen und die Mittel aufbringt, um die „religiöse und kulturelle Verschiedenheit Syriens und des Iraks“ gegen die Verheerungen der Terroristen zu schützen. Die künftige politische und soziale Stabilität der Region beruhe auf der Verschiedenheit. „Jetzt ist der Zeitpunkt, um einen Prozess zu stoppen, der zum Verschwinden der Christen aus ihrer angestammten Heimat und von ihren heiligen Orten führen könnte“, sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrats.

UNESCO: Kulturelle Säuberung stoppen

Scharfe Worte kamen auch von der Generaldirektorin der UNESCO, Irina Bokova: „Die systematische Zerstörung des kulturellen Erbes Syriens hat eine unerhörte Intensität erreicht. Die Zerstörung von Mar Elian ist ein tragischer Verlust für die ganze Region und für die Menschen in aller Welt“, so die Expertin in einer Erklärung. Die von den IS-Terroristen betriebene „kulturelle Säuberung“ müsse gestoppt werden, so Bokova. Die Verfolgung der Minderheiten, die die große religiös-kulturelle Vielfalt Syriens spiegeln, bezeuge eine „Ideologie des Hasses und des Ausschlusses“.

Die UNESCO-Generaldirektorin erinnerte daran, dass der UN-Sicherheitsrat die Attacken auf Angehörige von Minderheitengruppen und deren kulturelles Erbe ausdrücklich als Kriegsverbrechen bezeichnete, die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden.

Zerstörungen online dokumentiert

Bis zur Entführung des Priors von Mar Elian, P. Jacques Mourad, hatten 1.800 Christen in Karyatain gelebt. Nach der Entführung des Priors und eines Diakons am 21. Mai flüchteten viele Christen, nicht wenige von ihnen in das Kloster Der Mar Musa, das vom italienisch-syrischen Jesuitenpater Paolo Dall'Oglio revitalisiert worden ist und selbst auch Ausgangspunkt für die Revitalisierung von Mar Elian gewesen war. Bei der Eroberung von Karyatain am 5. und 6. August verhafteten die IS-Terroristen dann 160 bis 270 der noch in der Stadt lebenden Christen und verschleppten sie an einen unbekannten Ort.

Der Apostolische Nuntius in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, sagte im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur „AsiaNews“, er habe Kontakt mit der zuständigen syrisch-katholischen Eparchie in Homs gesucht, aber es gebe keine präzisen Nachrichten über die Situation in Karyatain, über das Schicksal der entführten Christen und über die Zerstörung des Klosters. Auch im Hinblick auf eine Freilassung von P. Jacques Mourad würden „alle Fäden gezogen“, bisher gebe es aber noch keine positive Entwicklung.

(kap 24.08.2015 mg)








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