2015-08-24 13:49:00

Laudato Si, Folge 14: Gesundheitliche Folgen des Klimawandels


Der Mensch spielt beim Thema Klimawandel vor allem als Verursacher eine Rolle. Dabei ist er von den Gefahren, die der Klimawandel auch für den menschlichen Organismus birgt, keineswegs ausgenommen. Wolfgang Straff leitet im deutschen Umweltbundesamt das Fachgebiet Umweltmedizin und gesundheitliche Folgen. Radio Vatikan erklärte er, wie sich Menschen vor den gesundheitlichen Risiken der globalen Erderwärmung schützen können.

Der Mundschutz

Auf den Straßen von Chinas Metropolen ist der Mundschutz allgegenwärtig. Jeder trägt ihn, um sich so gut wie möglich vor dem Smog zu schützen, den er täglich einatmen muss. Mit der Feinstaubkonzentration in chinesischen Großstädten können die Europäer nicht mithalten. Aber auch hier sind die Menschen durch die Umweltverschmutzung und deren Folgen für das Klima Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Wolfgang Straff vom Umweltbundesamt bringt es auf den Punkt:

„Der Klimawandel ist ganz klar eine Gefahr für die Gesundheit, weil die Phänomene, die mit dem Klimawandel einhergehen, gesundheitsschädlich sind.“

Durch das veränderte Klima gebe es zum Beispiel neue Allergene, die bisher nicht in der Luft waren. Diese lösen bei den Menschen Allergien aus. Neue Tierarten, die sich bei uns ausbreiten, wie besondere Mückenarten, können Krankheiten übertragen. Ganz zu schweigen von Hitzewellen, die besonders älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen zu schaffen machen. Der Mensch kann sich zwar teilweise schützen, etwa, indem er bei Hitze ausreichend trinkt. Doch mit der Sorge um die eigene Gesundheit nehmen es viele nicht allzu genau, weiß der Mediziner Straff:

„Wenn Sie ans Rauchen denken. Wie viele Leute noch rauchen, obwohl sonnenklar ist – die Schädlichkeit ist auf der Bevölkerungsebene auch angekommen – die wissen das schon. Nur die Bereitschaft sich jetzt wirklich zu ändern und anzupassen und etwas für die eigene Gesundheit zu tun, die ist noch nicht da. Es wurden viele Aufklärungsarbeiten gemacht, was das Rauchen angeht. Da stehen wir mit unseren Aufklärungsmaßnahmen zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels noch ganz am Anfang.“

Mit Aufklärungskampagnen in Schulen und Krankenhäusern versucht das Umweltbundesamt, die Menschen für die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren. Insgesamt müssen alle Lebensbereiche – vom Leben in der Stadt bis hin zur Landwirtschaft – neu organisiert werden, damit der Mensch trotz Klimawandel gesund bleibt. Seien es Frischluftschneisen und Erholungsgebiete in den Städten oder eine umweltverträglichere Lebensmittelerzeugung. Für den Weltklimagipfel in Paris im Dezember sind nach Wolfgang Straff zwei Dinge wichtig: Der Klimawandel muss einerseits gedrosselt werden, andererseits müssen Anpassungsstrategien an den bereits erfolgten Temperaturanstieg gefunden werden. Bis sich in der Politik etwas bewegt, müssen sich die Menschen aber schon einmal auf die gesundheitlichen Risiken des Klimawandels einstellen, so Straff:

„Ich glaube, diese Bewusstseinsänderung muss schon in den Schulen stattfinden, letztlich auch in den Familien. Es muss auch vorgelebt werden. Und ich glaube das braucht einfach Zeit. Aber es ist wichtig, dass wir diese Prozesse anstoßen. Und dass wir uns darauf einstellen, dass es jetzt eben einen Klimawandel geben wird.“

(rv 24.08.2015 cz)








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